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Studie der EU-Handelskammer
Wie zufrieden sind europäische Unternehmen in China?

Kurz vor dem Besuch des chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang in Deutschland hat die EU-Handelskammer in Peking ihre jährliche Studie zur Zufriedenheit der europäischen Unternehmen in China veröffentlicht. Und sie zeigt: Zumindest in einigen Belangen gibt es Grund zu vorsichtigem Optimismus.

Von Steffen Wurzel |
    Mehrere SEAT-Fahrzeuge am Hafen von Barcelona vor der Verschiffung nach China am 10. Januar 2015.
    Besonders gut laufen die Geschäfte in China für europäische Unternehmen im Bereich Automobilbau. (picture alliance / dpa / Andreu Dalmau)
    Die grundsätzlichen Sorgen und Probleme bleiben, es gibt aber auch Gründe, optimistisch zu sein. So kann man die neue Zufriedenheitsstudie des wichtigsten Lobby-Verbands der europäischen Wirtschaft in China zusammenfassen.
    "If you look at the numbers, our member companies now have better revenues than before. Maybe we are over a low point, but we don't know that yet for sure. We need to wait perhaps one or two more years to see if the recovery that they are feeling is sustainable long term. Short term numbers seem a bit better."
    Die Mitgliedsfirmen der Handelskammer haben 2016 mehr verdient als im Vorjahr, die Bilanzen sehen besser aus, sagt Mats Harborn, der neue Präsident der Europäischen Handelskammer in China. Aber: Ob der positive Trend anhalte, das sei nicht sicher.
    Jedes zweite EU-Unternehmen legt in China zu
    Dennoch: Mehr als 50 Prozent der befragten Untermehmen sagen: Wir konnten im Vergleich zum Vorjahr zulegen. Besonders gut lief es demnach in den Bereichen Automobilbau und Zulieferer, Umwelttechnik, IT sowie in den Branchen Dienstleistung und Maschinenbau.
    Hauptgrund für die guten Geschäfte sind nach Ansicht der Europäischen Handelskammer die üppig subventionierten Infrastruktur-Projekte der Regierung in Peking. Die vielen Milliarden vom Staat werfen aber auch Fragen auf bei Handelskammer-Präsident Harborn. Zum Beispiel: Wie nachhaltig sind diese auf Pump finanzierten Wirtschafts-Stimulierungs-Projekte?
    "Stimulus in itself is not a bad thing. The question is how sustainable is that stimulus and shouldn't it be replaced by deeper reform to make sure that China will continue to grow organically."
    Verbreitet Skepsis und Handelsbarrieren
    China müsse nachhaltig wachsen und dafür seien echte Reformen nötig, fordert der Cheflobbyist der europäischen Wirtschaft im bevölkerungsreichsten Land der Welt. Dass diese Reformen tatsächlich kommen, glauben nach der neuen Zufriedenheitsstudie allerdings nur 15 Prozent der befragten europäischen Manager.
    Es bleibt außerdem bei den Problemen, über die sich europäische Firmen in China schon seit Jahren beklagen: "What we are frustrated about is than when Chinese companies invest in Europe the economy is open, but when European Companies go to China large parts of the economy are still restricted for foreign participation."
    Chinesen dürften in Europa frei investieren, betont Mats Harborn. Für europäische Firmen in China blieben aber viele Wirtschaftsbereiche weiterhin verschlossen. Das gilt zum Beispiel für die Branchen Telekommunikation, Internet und Bankenwesen.
    Ein weiteres Ergebnis der Studie: Viele ausländische Firmen fühlen sich ungerecht behandelt gegenüber chinesischen Mitbewerbern. Bürokratische Regeln würden häufig gezielt gegen ausländische Unternehmen ausgelegt, sagt die Handelskammer. Ein Vorwurf, den sich Chinas Regierungschef Li Keqinag bei seinen Besuchen in Berlin und Brüssel heute und morgen bestimmt mehrmals anhören muss.