Die Ergebnisse der Umfrage seien nicht überraschend, sagt Christian Höppner im Dlf. Die soziale Situation vieler Soloselbsständiger im Kulturbereich sei schon vor der Pandemie prekär gewesen. Durch die Pandemie habe sich die Lage aber verschärft. "Wir müssen dafür sorgen, dass das schon jahrzehntelang quälende Problem der sozialen Schieflage bei vielen Kulturschaffenden grundsätzlich neu angegangen wird. Gerade jetzt ist der Krise ist die Zeit dafür gegeben", so Höppner. "Was viele Musikerinnen und Musiker zermürbt, ist der hohe bürokratische Aufwand bei der Beantragung aber vor allem das Schauen von Monat zu Monat. Wir brauchen jetzt verbindliche Zusagen für die Öffnung der Kulturorte."
Fachkräftemangel im Kulturbereich
Die Folge der wirtschaftlichen Schwierigkeiten von jungen Musikerinnen und Musikern sei eine Verschlimmerung des schon jetzt bestehenden Fachkräftemangels. Zynisch könne man sagen, so Höppner, durch die anstehenden dramatischen Kürzungen im Kulturbereich werde "sich das Problem Fachkräftemangelproblem lösen lassen. Aber das hoffen wir nicht." Zu lindern wären die Folgen nur, "wenn wir bei den Kulturausgaben der Länder in eine Selbstverpflichtung kommen." Die Länder und die Kommunen sollten sich festlegen, die Kulturausgaben auf dem Niveau von 2020 für die kommenden vier Jahre festzuschreiben.
Gravierende Einschnitte
In Einzelgesprächen sei deutlich geworden, "dass die immateriellen Schäden noch viel zu wenig in der öffentlichen Wahrnehmung sind." Zum Beispiel das Erleben von Kultur vor Ort, ob es im Amateurbereich ist, die Band, das Orchester der Chor: Überall würden die Folgen der Pandemie gravierende Einschnitte mit sich bringen. Den Kulturschaffenden und auch den vielen Kindern und Jugendlichen müsse deutlich gemacht werden, "ihr habt eine Perspektive, Kultur ist das, was unser Zusammenleben ausmacht".