Es geht hier ja um einen ganz zentralen Baustein der Energiewende, um die Frage nämlich: Wenn zukünftig 30, 40 irgendwann 80 Prozent unseres Stroms aus Sonne und Wind kommen – was machen wir eigentlich, wenn dann mal kein Wind weht und keine Sonne scheint? Woher kommt dann der Strom? Hier spielten Pumpspeicherkraftwerke eine zentrale Rolle, sagt die Deutsche Energieagentur, eine halbstaatliche Einrichtung und beruft sich dabei auf eine Studie der Technischen Hochschule Aachen, die von einer Firma bezahlt wurde, die mit Pumpspeicherkraftwerken Geld verdient.
Pumpspeicher funktionieren recht simpel: Produzieren Wind und Sonne mehr Strom als gerade gebraucht wird, pumpen Pumpspeicher mit diesem überschüssigen Strom Wasser auf einen Berg. Wird dann Strom gebraucht, läuft das Wasser bergab durch eine Turbine und erzeugt Strom. Damit stehen Pumpspeicher in Konkurrenz zu Batterien, die auch immer größer und billiger werden:
"Natürlich sind das auch Speicherformen, aber wir wollen schon noch mal darauf hinweisen, dass Pumpspeicherkraftwerke sehr viele energiewirtschaftliche Vorteile haben: Erstmal sind sie von den heute diskutierten Arten die kostengünstige und damit wirtschaftlichste Art, Strom zu speichern. Aber sie bieten eben auch wesentliche Systemdienstleistungen an. Deswegen sehen wir Pumpspeicherkraftwerke als wesentliche Komponente der Energiewende an."
Sagt Stephan Kohler von der halbstaatlichen Deutschen Energieagentur. Die Studie der Deutsche Energieagentur und jener Firma, die Pumpspeicher ausrüstet, sollte klären, welche Rolle Pumpspeicher für die Energiewende spielen können. Ergebnis: Weil Pumpspeicher überschüssigen Strom speichern und bei Flaute wieder abgeben können, könnten rund 16 fossile Gas- oder Kohle-Kraftwerke eingespart werden, weil die dann eben während einer Flaute die Stromlücke nicht füllen müssen. Voraussetzung ist allerdings: Die Kapazität der Pumpspeicher muss in den nächsten rund zehn Jahren verdreifacht werden.
Dabei gibt es jedoch gleich mehrere Probleme. Nummer eins: Pumpspeicher sind heute nicht wirtschaftlich zu betreiben, sagt Stephan Kohler von der deutschen Energieagentur. Er fordert, dass Pumpspeicherkraftwerke keine Netzentgelte mehr zahlen müssen und auch von der Ökostromumlage befreit werden. Sollten Pumpspeicher also gefördert werden? Holger Krawinkel, Energieexperte beim Bundesverband der Verbraucherzentralen sagt: Nein.
"Pumpspeicherwerke sind sicher ein Teil des künftigen Energiekonzepts. Nur ist es eben sehr schwer abzuschätzen, wie groß wirklich der Bedarf ist und das wirkt sich dann auch in den Risikoprämien für die Investitionen aus. Gesonderte Förderprogramm oder Subventionen halte ich aber für überhaupt nicht erforderlich."
Die Bedeutung von Pumpspeichern werde zukünftig abnehmen, weil Batterien billiger und leistungsfähiger würden und Gaskraftwerke ohnehin gebaut und gebraucht würden. Neben der Wirtschaftlichkeit gibt es noch ein weiteres Problem für die Pumpspeicher: Sie brauchen sehr viel und sehr besonderen Platz.
"Die Investitionen in Pumpspeicherwerke ist sowieso schwierig, weil die notwendigen Flächen schwer zu beschaffen sind. Da gibt es auch immer wieder Proteste ähnlich wie bei Hochspannungsleitungen und Windparks. Deswegen ist es sehr schwierig, überhaupt zu einer Erweiterung der Kapazität zu kommen."
Dennoch seien ausreichend Pumpspeicher in Planung, sagt Alexander Schechner von Voith Hydro, dem Unternehmen, das Pumpspeicher ausrüstet und die Studie mitfinanziert hat:
"Das ist wirklich spektakulär. Die Akteure planen 23 Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland. Die sind in der Planungs- oder Genehmigungsphase. Die Leistung besteht größer sieben GW. Eine Realisierung ist bis 2030 möglich."
Offenbar aber nur, wenn sie energiepolitisch gefördert werden, also von Kosten befreit werden. Das sei nötig sagt die Deutsche Energieagentur; Verbraucherschützer Krawinkel hat da wie gesagt seine Zweifel.