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Studie
So viele Binnenflüchtlinge wie nie zuvor

Rund 41 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht im eigenen Land - doppelt so viele wie außerhalb des jeweiligen Landes. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC) und des Norwegischen Flüchtlingsrats. Grund seien die zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen.

    Kinder aus dem Jemen stehen in einem provisorischen Lager für Binnenflüchtlinge neben einem Zelt, nachdem sie ihre Heimatregion Nehm verlassen mussten.
    Kinder aus dem Jemen in einem provisorischen Lager für Binnenflüchtlinge, nachdem sie ihre Heimatregion Nehm verlassen mussten. (AFP - ABDULLAH AL-QADRY)
    40,8 Millionen seien laut der Studie aufgrund von Konflikten und Gewalt am Ende des Jahres 2015 weltweit innerhalb des eigenen Landes auf der Flucht gewesen - eine Steigerung von 2,8 Millionen gegenüber 2014. 2015 ist demnach das vierte Jahr in Folge mit einer jeweils neuen Rekordzahl.
    Nach Angaben der Fachleute sind rund doppelt so viele Menschen im eigenen Land auf der Flucht wie außerhalb des Landes. Die Zahl sei durch den Arabischen Frühling 2011 und den Aufstieg der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) stark angestiegen, sagte Jan Egeland, der Generalsekretär des Norwegischen Flüchtlingsrats.
    Vor allem Bürgerkriege im Nahen Osten als Fluchtursache
    Im Laufe des Jahres 2015 begaben sich nach Angaben des IDMC 8,6 Millionen Menschen in 28 Ländern wegen Gewalt und Konflikten neu auf die Flucht innerhalb des eigenen Landes. Besonders die Bürgerkriege in Syrien, Jemen und Irak hätten viele Menschen dazu gezwungen, ihre Heimatorte zu verlassen. Auch in Afghanistan, der Zentralafrikanischen Republik, Kolumbien, der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria, dem Südsudan und der Ukraine gebe es zahlreiche Binnenflüchtlinge.
    Binnenflüchtlinge im Sinne des Völkerrechts suchen im eigenen Land Zuflucht vor Gewalt und Krieg. Flüchtlinge überwinden die Grenze ihres Heimatlands, um sich in einem anderen Land in Sicherheit zu bringen.
    Naturkatastrophen sind weiterer Fluchtgrund
    Neben denjenigen, die vor Gewalt fliehen, seien 19,2 Millionen Menschen weltweit durch Naturkatastrophen zu Binnenflüchtlingen geworden. Die meisten von ihnen stammten aus Indien, China und Nepal.
    (vic/dk)