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Studie: Techniken zur Flexibilisierung der Stromerzeugung bereits vorhanden

Derzeit kommt durchschnittlich etwa ein Viertel des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien. Doch mit der Zuverlässigkeit der Lieferungen hapert es. Der Bundesverband Erneuerbare Energie und die Hannover Messe erklärten, welchen Beitrag die deutsche Industrie für eine sichere Stromversorgung leisten könne.

Von Dieter Nürnberger |
    Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) trat soeben zusammen mit der Leitung der Hannover Messe vor die Presse. Somit ist der zeitliche Anlass eindeutig, die größte Industriemesse der Welt öffnet in Kürze ihre Pforten. Dem BEE ging es bei der heutigen Präsentation vor allem um das Know-how der Branche. Und wenn es um eine künftige sichere Stromversorgung hierzulande geht, dann ist die Argumentation der Branche vor allem technologisch. Konkret: Wie können die steigenden Anteile der erneuerbaren Energien im Strommarkt, die zu großen Teilen ja wetterabhängig sind, ausgeglichen werden, damit das Netz stabil bleibt. Die dazu nötigen Technologien gebe es bereits, sagt Norbert Krzikalla, vom Büro für Energiewirtschaft und technische Planung in Aachen, der dazu eine Studie verfasst hat.

    "Das sind zum Teil noch konventionelle, neue, flexible Kraftwerke, die schneller reagieren können, als die alten Kraftwerke. Aber auch zunehmend Maßnahmen, die dazu führen, dass ein Lastmanagement betrieben werden kann. Das sind beispielsweise Smart-Meter oder intelligente Steuerrungen von Haushaltsgeräten. Das sind Batterien für Stromspeicherung. Es sind aber die erneuerbaren Energien auch selbst, die zunehmend flexibler eingesetzt werden können. Etwa Biogasanlagen, die man am Strombedarf orientiert – und nicht mehr wie bisher 8000 Stunden rund um die Uhr."

    Und gerade bei den Biomasseanlagen sei Deutschland, wie in vielen anderen Bereichen auch, schon Weltmarktführer. Rund 180 Biomasseanlagen-Hersteller und Planer gibt es in Deutschland, und auch im Ausland gebe es kaum eine Biogasanlage, in der nicht deutsche Technik eingesetzt werde.

    Allerdings gibt es bekanntlich im Bereich der erneuerbaren Energien Licht und Schaden. Die Produktion von Photovoltaik-Modulen ist ja beispielsweise ein großes Sorgenkind, die Konkurrenz vor allem aus China ist mächtig. Firmenpleiten, Kapitalvernichtung – das sind Stichworte der Lage vieler deutscher Hersteller. Hermann Falk, Geschäftsführer des BEE, will da auch nichts beschönigen, aber:

    "Diese Branche hat ganz gehörige Schrumpfungen hinter sich gebracht. Dieser Prozess dauert auch noch an. Das sieht man exemplarisch recht gut am Unternehmen 'Bosch'. Das ist ein Problem. Allerdings hieß es vor wenigen Tagen, dass sich die Preise stabilisieren. Es könnte somit der Bodensatz erreicht worden sein. Die Unternehmen, die heute noch am Markt sind, die werden auch in den folgenden Jahren dabei sein, wenn sich der Markt schrittweise wieder belebt."

    Hinzu komme, dass der Anteil des deutschen Maschinenbaus zur Herstellung der Photovoltaik-Produktions-Anlagen immer noch bei über 50 Prozent weltweit liege. Auch das lässt die Branche hoffen.

    Inzwischen würden zudem rund 300.000 Beschäftigte in Deutschland mit den erneuerbaren Energien zu tun haben, hier sind auch die Zulieferer mit eingerechnet.

    Derzeit kommt durchschnittlich etwa ein Viertel des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien. Wichtig für die Zukunft ist aber die Integration von neuen und auch herkömmlichen Stromanbietern. Hier müsse auch die Politik die Weichen stellen, sagt Studien-Verfasser Norbert Krzikalla.

    "Ein wesentlicher Punkt ist, dass derzeit die Vorhaltung von elektrischer Leistung keinen Wert hat. Sie wird nicht vergütet, sondern nur die erzeugte Arbeit. In Zukunft werden wir aber zunehmend Anlagen brauchen, die als Reserve zur Verfügung stehen, die aber nur wenig zum Einsatz kommen werden. Die können im derzeitigen Markt nicht genug Geld verdienen, um ihre Vollkosten zu decken. Da muss sich etwas ändern, dass eben allein die Vorhaltung elektrischer Leistung vergütet wird."

    Die Botschaft dieser heutigen Präsentation ist somit klar – die Techniken zur Flexibilisierung der Stromerzeugung sind bereits heute vorhanden – anders ausgedrückt: Die Branche geht selbstbewusst davon aus, dass die Energiewende in Deutschland auch gelingen kann.

    Man sei in vielen Bereichen immerhin Technologieführer – und diese starke Position will die Branche auch auf der Hannover-Messe nach außen tragen.