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Studie über sexualisierte Gewalt im Sport
„Kinderschutz spielt auch im Leistungssport eine Rolle“

Als "alarmierend" hat Jan Holze, Vorsitzender der Deutschen Sportjugend, die Ergebnisse der Studie "Safe Sport" bezeichnet. Darin sind erstmals Zahlen über das Ausmaß sexualisierter Gewalt im Sport zusammengefasst. Er sehe sie als "Handlungsauftrag" nicht nachzulassen, sondern weiter zu machen.

Jan Holze im Gespräch mit Andrea Schültke |
    Mit der Studie "Safe Sport" gibt es zum ersten Mal Zahlen über sexualisierte Gewalt im Sport.
    Mit der Studie "Safe Sport" gibt es zum ersten Mal Zahlen über sexualisierte Gewalt im Sport. (Deutschlandradio / Andrea Schültke)
    Nach der Studie hat ein Drittel der befragten Kaderathletinnen und Athleten schon mal sexualisierte Gewalt erlebt. Das reicht von sexistischen Sprüchen über Berührungen bis hin zu ungewolltem Geschlechtsverkehr. Eine oder einer von neun Athleten gaben an über einen längeren Zeitraum missbraucht worden zu sein. Die Studie ist entstanden in Zusammenarbeit der Universität Ulm, der Sporthochschule Köln und der Deutschen Sportjugend.

    Maßnahmen werden jetzt überprüft
    Der Vorsitzende der Deutschen Sportjugend, Jan Holze, hat angekündigt, dass die Ergebnisse jetzt überprüft würden. "Sind die Präventionsaktivitäten so zielgruppenspezifisch relevant und sinnvoll oder gibt es an der einen oder anderen Stelle veränderungsbedarf?", so Holze im Interview mit dem Deutschlandfunk.
    Er freue sich darüber, dass die Hälfte der deutschen Sportvereine das Thema als relevant empfänden: "Ich bin überrascht, dass das so greift in der Vereinslandschaft". Dennoch wolle er weiter dafür sensibleren, dass das Thema wichtig sei. "Wir wollen auch diejenigen überzeugen, die sich dem Kinderschutz verschließen."

    Diskussion um Kinderschutz im Leistungssport
    Holze versprach, dass der Kinderschutz bald auch im Leistungssport eine Rolle spielen wird. Im 40setigen Eckpunktepapier zur Leitungssportreform ist dazu nämlich momentan noch keine Spur. "Es geht hier um die Finanzen. In diesem Bereich wäre das Thema fehl am Platze. Das heißt aber nicht, dass wir uns in der Zukunft nicht dem Thema widmen werden."