Viele Zeitungsverlage streiten seit Jahren mit Google über die Vergütung ihrer Inhalte. Sie wollen an den milliardenschweren Werbeeinnahmen beteiligt werden, wenn sie redaktionelle Inhalte präsentieren.
Doch Anfang Oktober kooperierte der Tech-Konzern mit einigen Verlagen: Sie erhalten Geld dafür, dass Google ihre Inhalte in seinem "News Showcase" anbietet - die zweite große Finanzspritze nach der "Google News Initiative", mit der das Unternehmen bereits zwischen 2016 und 2019 europäische Medienunternehmen gefördert hatte.
Über 21 Millionen Euro für deutsche Medien
Die Otto-Brenner-Stiftung und der Deutschen Gewerkschaftsbund haben nun genauer untersucht, "wie der Datenkonzern den Journalismus umgarnt". Ihre Studie zum "Medienmäzen Google" zeigt, dass der Großteil der Zuwendungen des Tech-Konzerns zwischen 2013 und 2020 nach Deutschland ging: Finanzspritzen vor allem für technologische Entwicklungen, Rechercheprojekte, Journalismus-Kongresse und Ausbildungsaufenthalte junger Journalistinnen.
Demnach erhielten 92 Projekte aus Deutschland insgesamt über 21 Millionen Euro. Das meiste Geld erhielten laut Studie kommerzielle Medien (73 Prozent), gefolgt von nichtjournalistischen Organisationen, gemeinnützigen Projekten und öffentlich finanzierten Medien. In Deutschland gingen die höchsten Google-Zuwendungen an die "Wirtschaftswoche", die "Deutsche Welle" und das "Handelsblatt".
Wenig Transparenz - auch seitens der Medien selbst
Die Studienautoren Ingo Dachwitz und Alexander Fanta wollten vor allem der Frage nachgehen, warum Google so viel Geld für Journalismus in die Hand nimmt. Die Antwort auf die Frage hänge sehr davon ab, wen man frage, sagte Dachwitz im Dlf. Er ist Medien- und Kommunikationswissenschaftler, Redakteur bei netzpolitik.org und Mitglied beim Verein Digitale Gesellschaft.
Während Google bei seinen Zuwendungen vor allem von einem Engagement in den Journalismus spreche, würden viele Akteure in den Medien dies als PR-Initiative wahrnehmen, um das angespannte Verhältnis zwischen Tech-Konzern und Medienbranche zu verbessern.
Einige Verlage würden transparent mit den Google-Zahlungen umgehen, zum Beispiel der "Spiegel". Viele hätten sich auf Anfrage jedoch nicht zu einer möglichen Förderung geäußert, so Dachwitz. Die Frage sei nun, ob sich Medien nicht zu abhängig von einem Tech-Konzern machen würden, indem sie beispielsweise mehr und mehr mit den Fördermittel planten.