Ungleichheit
Studie warnt vor Kitas zweiter Klasse

Wenn eine Kita von vielen Kinder aus benachteiligten Familien besucht wird, kämpfen diese Einrichtungen oft zusätzlich mit Personalmangel oder schlechter Ausstattung. Eine Studie fordert Gegenmaßnahmen.

    Eine Erzieherin malt mit Kindern in einer KITA.
    Kinder in der Kita (picture alliance / Zoonar / Oksana Shufrych)
    Kitas mit vielen Kindern aus benachteiligten Familien sind mit hoher Mehrbelastung konfrontiert: Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. In diesen Kitas blieben Stellen länger unbesetzt, was den Personalmangel verschärfe. Auch sei die Ausstattung häufiger unzureichend als bei anderen Kitas. Darüber hinaus hätten Eltern Schwierigkeiten, die nötigen Zusatzkosten aufzubringen.
    Je höher der Anteil an Kindern aus benachteiligten Familien ist, desto mehr Kinder befinden sich durchschnittlich in den entsprechenden Einrichtungen, berichten die Autoren der Studie. In diesen Kitas sei außerdem der Anteil von Kindern besonders hoch, die besondere Förderung brauchen - etwa, weil sie in der Familie nicht deutsch sprechen, einen Fluchthintergrund oder eine Behinderung haben. Es fehle aber an Fachkräften mit besonderen Kompetenzen für die Arbeit mit diesen Kindern.

    Studienautoren empfehlen, Kitas mehr zu durchmischen

    Diese Belastungen müssten offen thematisiert werden, fordern die Studienautoren. Um eine gesellschaftliche Segregation zu vermeiden - also die Ballung bestimmter Merkmale von Kindern und Familien in den Einrichtungen -, gelte es, die Zusammensetzung von Kitas chancengerecht zu steuern. Dafür seien die Träger und Behörden gefragt.
    In politischer Hinsicht empfiehlt die Studie, die anfallenden Zusatzkosten für Eltern an deren Einkommen anzupassen. Zudem müssten die Arbeitsbedingungen in den Einrichtungen attraktiver werden.
    Diese Nachricht wurde am 03.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.