Was genau steckt in der Spritze, die mein Arzt mir da gibt? Als er selber noch aktiver Fußballprofi war, hat Lotfi El Bousidi nicht nachgefragt - doch das hat er nun nachgeholt.
Knapp fünf Jahre nach seinem Karriereende hat der gebürtige Mainzer im Fach Statistik seine Diplomarbeit geschrieben - zum Thema: "Eine Analyse des Doping-Verhaltens im professionellen Fußball".
Mindestens jeder zehnte Profi hat schon mal gedopt
"Das Ergebnis hat mich eigentlich nicht überrascht", sagte Lotfi El Bousidi in der Sendung "Sport am Sonntag": Mindestens zehn Prozent der deutschen Profifußballer haben schon einmal gedopt. El Bousidi hat diese Zahl über die anonyme Befragung von 150 Profifußballern in Deutschland, Spanien und Schweden ermittelt - eine Befragung, die er quasi "geheim" durchführen musste, da seine offiziellen Anfragen von den Profivereinen abgeblockt wurden.
Also hat der Ex-Fußballprofi seine alten Kontakte in die Szene genutzt und auf eigene Faust 150 noch aktive Kollegen angeschrieben - in Deutschland vor allem Bundesligaprofis, aber auch Spieler aus der zweiten und dritten Liga.
Gesundheitliche Gefahren und Lücken im Kontrollsystem
Mit seiner Studie wolle er einen "Denkanstoß" geben, erklärte Lotfi El Bousidi: "Viele Substanzen steigern im ersten Moment die Leistung, können dem Körper auf lange Sicht allerdings schaden."
Nebenbei ist der Ex-Fußballspieler noch auf eine andere alarmierende Tatsache gestoßen: 43 Prozent der befragten Fußballer gaben an, im Jahr 2014 kein einziges Mal auf Doping kontrolliert worden zu sein. Weitere 50 Prozent wurden nur ein einziges Mal kontrolliert. Nach Ansicht von Lotfi El Bousidi müsste also auch das Doping-Kontrollsystem im Fußball dringend verbessert werden.
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