60 Prozent der Befragten bemängelten, dass sie sich vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie von ihren Vorgesetzten alleingelassen gefühlt hätten. Viele Chefs hätten das Homeoffice als Arbeitsmöglichkeit nicht vorgelebt – oder seien selbst mit den Arbeitsabläufen nicht vetraut, sagte Laura Seinsche.
Die Angst, Karrierechancen zu verpassen
In vielen Bereichen, unabhängig ob öffentlicher Dienst, IT oder technische Dienstleister, herrscht aus Sicht vieler Beschäftigter noch immer eine Präsenzkultur. Beschäftige hätten das Gefühl, dass ihre Arbeitsleistung nur durch die Anwesenheit im Büro wahrgenommen werde, so Laura Seinsche im Dlf. Über die Hälfte habe daher Angst, dass sie weniger Chanen für einen karrieremäßigen Aufstieg hätten, wenn sie weiterhin im Homeoffice arbeiteten.
Präsenzkultur überdenken, Strukturen für mehr Homeoffice schaffen
Laura Seinsche von der Universität zu Köln sieht die Coronakrise aber auch als Chance. Führungskräfte müssten dafür sorgen, dass die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, erhalten und ausgebaut werde, sagte sie im Dlf. So würden gerade im öffentlichen Dienst trotz digitaler Möglichkeiten oft noch Akten buchstäblich von A nach B getragen, was das Arbeiten im Homeoffice erschwere. Und Chefs müssten hinterfragen, ob die Präsenzkultur heutzutage noch zeitgemäß sei.
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