Nach Zahlen des Umweltbundesamtes verursacht die deutsche Landwirtschaft etwa sieben Prozent des deutschen CO2-Ausstoßes. Wieviel CO2 für Nahrungsmittel anfällt, darauf haben Verbraucherinnen und Verbraucher einen ziemliche direkten und deutlichen Einfluss, wie Maximilian Pieper, Master-Student der Technischen Universität München, im Deutschlandfunk erklärte. Wer den ökologischen Fußabdruck seines Einkaufwagens klein halten wolle, sollte demnach vor allem pflanzliche Lebensmittel kaufen. Denn tierische Produkte verursachen nach den Berechnungen von Pieper pro kilogramm 2,41 Euro an Schadkosten, und damit zehn mal mehr als Milchprodukte und sogar 68 mal mehr als pflanzliche Produkte.
Bei konventionellen Lebensmitteln sei ein großer Faktor der Futteranbau. Ein Drittel der CO2-Emissionen falle dabei an. Das Futter werde zu großen Anteilen in Südamerika angebaut, große Flächen an Regenwald fielen dafür zum Opfer. Dazu komme auch die Herstellung von mineralischen Stickstoff-Düngern, die sehr energieintensiv sei. Felder würden zudem häufig zu intensiv gedüngt und überschüssiger Stickstoff entweiche dann als Lachgas in die Atmosphäre. Lachgas sei 256 mal klimaschädlicher als CO2. Eine weitere Quelle für Schadstoffe sei die Verdauung von Tieren, Kühe setzten dabei beispielsweise Methan frei, das ebenfalls deutlich klimaschädlicher ist als CO2.
Ökologische Landwirtschaft hat kaum Vorteile in der CO2-Bilanz
Der Unterschied zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft sei hingegen relativ gering. Bei tierischen Produkten zeigte sich in den Berechnungen fast überhaupt kein Unterschied, bei Milchprodukten und pflanzlichen Lebensmitteln sei dieser vorhanden, aber auch klein. Der Grund für die kleinen Unterschiede sei, dass die ökologische Landwirtschaft weniger produktiv sei. Tiere hätten mehr Auslauf, bekämen weniger Kraftfutter und wachsen daher langsamer, blieben deswegen länger am Leben und stießen so in der Lebenszeit auch mehr Schadstoffe aus.
Aus den Berechnungen leitet Pieper auch Forderungen ab: Die Schadkosten könnten über eine Steuer direkt an den Verbraucher weitergegeben werden. "Wenn das Kilogramm tierisches Produkt dann 2,40 Euro mehr kostet, dann überlegt man sich das schon eher, ob man das kauft oder ob es nicht doch die pflanzliche Alternative tut." Die Steuereinnahmen könnten dann auch an die Bürger zurückgegeben werden, und zwar an jeden Bürger die gleiche Summe. So würden Bürger, die klimafreundlich einkaufen Geld sparen und Bürger, die das nicht tun, würden zur Kasse gebeten.
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