Erika Jensen-Jarolim vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der Medizinischen Universität Wien und ihre Kolleginnen und Kollegen haben über einen Zeitraum von drei Jahren erforscht, welchen Einfluss Reflux-Medikamente auf die Entwicklung von Allergien haben. Dabei kooperierten sie mit zahlreichen Krankenkassen und konnten so fast die gesamte österreichische Bevölkerung untersuchen. Dabei hätten sie jedoch nicht auf individuelle Prognosen zurückgegriffen, beonte Erika Jensen-Jarolim im Dlf. Vielmehr hätten die Wissenschaftler ausgewertet, welche Reflux-Medikamente ärztlich verschrieben worden seien - und welche Anti-Allergie-Medikamnete in der Folge hätten verordnet werden müssen.
Signifikanter Zusammenhang
Dabei hätten sie und ihre Kollegen einen "hoch signifikanten" Zusammenhang zwischen Magenschutz-Medikamenten und Allergieentwicklungen festgestellt, sagte Jensen-Jarolim im Dlf. Patienten hätten nicht nur ein höheres Risiko für Lebensmittelallergien entwickelt, sondern auch für Hausstaub-, Pollen- und andere Allergien. Das Risiko, nach der Einnahme von Reflux-Medikamenten in der Folge an einer Allergie zu erkranken, sei dabei altersabhängig. Bei jüngeren Patienten verdoppele sich das Risiko, bei älteren Patienten önne es sich sogar verfünffachen.
Verschreibung zeitlich begrenzen
Erika Jensen-Jarolim rät Medizinern, Magensäure-Medikamnte nur zeitlich begrenzt zu verschreiben, um das Allergie-Risiko zu minimieren. Das Problem sei jedoch, dass Patienten anschließend in eine Apotheke gehen könnten und sich frei verkäufliche Reflux-Medikamente kaufen könnten, weil sie meinten, diese täten ihnen gut. Eine Kontrolle sei daher kaum möglich.
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