Er wurde verehrt als Wunderheiler, geschützt von Politik und Funktionären. Berühmt war sein "Klümper-Cocktail" und zahlreiche deutsche Spitzensportler kamen in seine Freiburger Praxis, wo sie wissentlich und unwissentlich von ihm gedopt worden waren. Armin Klümper war die Bad Bank, in die die Dopingaktivitäten des westdeutschen Sports ausgelagert wurden. Zu diesem Schluss kommt der Wissensschaftler Andreas Singler in einem Gutachten, das der Deutschen Presseagentur vorliegt. Wie kein anderer habe Klümper aktiv am Doping der Sportler mitgewirkt.
Der heute 81-jährige, der mittlerweile in Südafrika lebt, habe über Jahrzehnte hinweg Dopingmittel im großen Stil verschrieben oder selbst verabreicht, schreiben Singler und sein Co-Autor Gerhard Treutlein. Damit sei er für Weltrekorde, Medaillen und viele Spitzenleistungen mitverantwortlich, die ohne Dopingmaßnahmen nicht denkbar gewesen seien.
Fokus auf Politik, Behörden und Verbände
Allerdings, stellt Singler klar: "Ohne politische Unterstützung und ohne ein breites institutionelles Stillhalten, etwa von Strafverfolgungsbehörden" sei Klümpers Wirken nicht dauerhaft zu realisieren gewesen. Weggeschaut hätten damals unter anderem der Deutsche Sportbund und das Nationale Olympische Komitee, die mittlerweile zum DOSB fusioniert sind, sowie das Bundesinnenministerium.
Untermauert werden die Ergebnisse der Klümper-Studie über Doping in Westdeutschland derzeit von einer Dissertation des Pharmazeuten Simon Krivec. Darin haben 31 frühere Weltklasse-Leichtathleten aus der BRD Anabolikadoping eingeräumt.