Zwei unabhängige Forschergruppen haben im Auftrag des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels untersucht, wie sich die Buchpreisbindung auf den Markt auswirkt. Die Forscher haben Buchproduktion und -handel in Ländern, in denen es keine Buchpreisbindung gibt, mit denen in Deutschland verglichen.
Chancen für unbekanntere Autorinnen und Autoren
"Wir haben festgestellt," so Georg Götz von der Universität Gießen, "dass eine Abschaffung der Buchpreisbindung zu einem Rückgang des Buchabsatzes führen würde und dass sie sich positiv auf die Titelvielfalt auswirkt." Es sei für Bücher unbekannterer Autorinnen und Autoren in einem preisgebundenen Markt leichter, den Weg in die Bestsellerlisten zu finden. In Ländern ohne Preisbindung, wie etwa der Schweiz und Großbritannien, gebe es zudem teilweise höhere Preissteigerungen.
Auch wenn es schwer sei, unterschiedliche Buchmärkte miteinander zu vergleichen, spreche das Ergebnis der Studie im Wesentlichen für einen Erhalt der Buchpreisbindung, so Georg Götz. Sinnvoll sei es auch, dass gedruckte Bücher und E-Books annähernd gleich viel kosten. Es sei ein Missverständnis, dass es wegen der Buchpreisbindung keinen Wettbewerb auf dem Buchmarkt gebe.
Stationärer Buchhandel zentral für Verlage
Unter den Verlagen gebe es durchaus einen Wettbewerb, da jeder den Preis seines Buches selbst setzt. Nur auf der Einzelhandelsstufe sei der Wettbewerb ausgeschaltet, sagt Götz: "Die Verlage wissen, dass der stationäre Buchhandel ein zentraler Absatzkanal ist und sie sonst viel weniger Bücher verkaufen könnten." In Ländern wie den USA gebe es deutlich weniger stationäre Buchhandlungen und damit auch weniger Beratung; dadurch hätten es unbekanntere Autorinnen und Autoren schwerer, Aufmerksamkeit zu bekommen.
Im vergangenen Jahr hatte sich die Monopolkommission, die die Bundesregierung in Wettbewerbsfragen berät, für die Abschaffung der Buchpreisbindung ausgesprochen. Der Bundestag hatte sie jedoch daraufhin einstimmig bestätigt.
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