Es sind drei Fragen, auf die eine Antwort gesucht wird: Wie hoch ist aktuell die Quote der Studierenden in Deutschland, die ihrer Hochschule den Rücken kehren? In den Bachelor-Studiengängen waren das zuletzt 28 Prozent. Warum haben sie ihr Studium abgebrochen, und was tun sie stattdessen? Und: Wie können Studienabbrüche künftig vermieden werden?
Geklärt werden sollte das durch ein Forschungsprojekt des Ministeriums. Es begann Anfang 2014 und endete Mitte 2016. Für die Befragung wurden auf Basis einer bundesweit repräsentativen Stichprobe insgesamt 32 Universitäten und 28 Fachhochschulen einbezogen. In die Auswertung liefen Aussagen von gut 6.000 Exmatrikulierten ein. Details will Forschungsministerin Wanka (CDU) am Mittag bekanntgeben.
Um die Abbrecherquote zu verringern, müssen die Universitäten seit vorigem Jahr zehn Prozent der Mittel aus dem "Hochschulpakt 2020" für Maßnahmen gegen Studienabbruch verwenden. Zudem will man die Berufsorientierung schon in der Schule verbessern. Und wenn es trotzdem nicht klappt mit dem Studium, sollen Abbrecher für die berufliche Bildung gewonnen werden.
Hochschulen für Orientierungsphasen
Um die Quote der Studienabbrecher zu verringern, schlägt der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Hippler, Orientierungsphasen und Hilfsprogramme vor. Viel zu oft wüssten Erstsemester nicht, was sie an den Unis erwarte, und sie seien dann frustriert über Misserfolge bis hin zum Studienabbruch, sagte Hippler der Deutschen Presse-Agentur. Die notwendige Orientierung könnten große Hochschulen durchaus leisten, meint Hippler: "Indem die Abiturienten nämlich erst einmal nicht zu einem Studienfach zugelassen werden, sondern zum Studium an der Hochschule generell". Der Studierende solle in dieser Orientierungsphase zwar Leistungsnachweise erbringen, müsste sich aber noch nicht festlegen.
Migranten brechen besonders oft Studium ab
Besonders häufig scheitern an den Universitäten Studierende aus Zuwandererfamilien und Ausländer. Die Abbrecherquote sei in dieser mehr als 700.000 Menschen umfassenden Gruppe mit bis zu 41 Prozent im Schnitt deutlich höher als bei Kommilitonen ohne Migrationshintergrund, heißt es in einer eigenen Studie des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration, die bereits gestern veröffentlicht wurde. Die Experten empfehlen den Hochschulen daher, die Belange solcher Studenten verstärkt in ihrem Angebot zu berücksichtigen.