Katharina Plassmann lebt und studiert bereits seit sechs Jahren in Großbritannien:
" Es ist so, dass man in England kürzer studiert. Es ist ein bisschen anwendungsbezogener. Es ist sehr viel mehr verschult. Deshalb wird man auch schneller fertig. Man kann nicht sagen, ich will noch dieses und jenes machen, einfach weil es mich interessiert. Man zahlt viel. Die Unis sind sehr darauf bedacht, dass sie einen auch in der Regelstudienzeit da durch kriegen, denn sonst sieht das schlecht aus für die Uni. Das heißt, man ist mit seinem Bachelor in drei Jahren fertig und mit dem Master in einem Jahr."
Nach dem Biologie-Diplom in Aachen hat sie einen Master-Abschluss auf der Insel erworben und befindet sich jetzt im letzten Jahr ihrer Doktorarbeit - an der University of Wales. Zwar hat das schnelle Studium klare Vorteile, doch Katharina Plassmann will ihre Zeit als deutsche Studentin nicht missen.
" Ich wusste zu Anfang meines Studiums selber nicht, in welche Richtung ich gehen wollte in der Biologie. Denn wenn man von der Schule kommt, weiß man nicht unbedingt, wo man den Schwerpunkt setzen möchte. Von daher war das Grundstudium für mich, wo wir einen Überblick bekommen haben über alle möglichen Richtungen, sehr gut. Denn nach dem Grundstudium wusste ich, was ich machen wollte. Wohingegen - in England fängt man sofort an - man studiert nicht Biologie, sondern man studiert Botanik oder Zoologie. Und man spezialisiert sich gleich von Anfang an."
Der vorgegebene Stundenplan muss meist strikt eingehalten werden - Abweichungen sind nicht erwünscht. Letztlich ist entscheidend, ob man lieber schnell und im ständigen Austausch mit seinen Dozenten studiert oder ob die - zurzeit noch - umfassendere akademische Ausbildung in Deutschland doch besser zu den persönlichen Stärken, Schwächen und Zielen passt.
Einen Studienplatz in England zu bekommen, ist ohnehin nicht ganz leicht. Vor allem an den Elite-Unis wie Cambridge oder Oxford müssen Bewerber im persönlichen Vorstellungsgespräch überzeugen. Und gute Noten erleichtern die Bewerbung ungemein: Für das Fach Medizin zum Beispiel gibt es einen inoffiziellen NC von 1,0 bis- 1,3. Kleinere Lerngruppen, oft eine bessere Ausstattung der Hochschulen, das sind die klassischen Vorteile, die deutsche mit britischen Hochschulen assoziieren. Doch auch auf der Insel ist die akademische Landschaft in Bewegung - meist nach vorn. Das bestätigt Anna Wuttke. Sie ist "International Officer" an der Universität Plymouth und kennt sowohl das deutsche als auch das britische Hochschulsystem sehr gut.
" Was ich an englischen Universitäten gut finde, ist, dass man flexibel ist. Wenn gesehen wird, hier besteht Bedarf, dass man einen neuen Studiengang einführt, wird sich hingesetzt und wird ein Studiengang entworfen. Und ein Jahr später, wenn er halt durch die gesamten Akkreditierungsprozesse und Gremien durchgegangen ist, haben wir einen neuen Studiengang."
So fortschrittlich und offen für Veränderungen geht es aber längst nicht in allen Bereichen zu. Die europaweit vergleichbaren Studiengänge, auf die der Bologna-Prozess abzielt, werden in England kontrovers diskutiert. Nicht jeder Rektor sieht Handlungsbedarf - egal ob es generell um das Thema Internationalisierung geht oder konkret um einheitliche Formulare. Anna Wuttke findet das manchmal etwas arrogant.
" Es gibt die Insel-Mentalität und wirklich die Idee, das, was wir machen, ist ja eigentlich sehr gut und es wurde schon sehr lange gemacht. Und über diesen Teller-Rand hinweg gucken, dass man sich wirklich auch als ein Teil einer größeren Gemeinschaft sieht - Europas in dem Fall - das ist ein bisschen schwierig. Die Distanz ist das eine, aber das andere ist dann natürlich die Distanz in den Köpfen drin."
Allerdings entstehen in den "englischen Köpfen" auch kreative Ideen für neue Studienangebote. So kann man an der Universität Teesside neuerdings vertieft "Forensic Science" oder "Crime Scene Investigation" studieren. Geübt wird sehr praxisbezogen in einem eigens zu diesem Zweck eingerichteten Haus. An der Universität Plymouth wurde als Reaktion auf die vielen Flutkatastrophen ein ganz neuer Studiengang "Flood Risk Management" eingeführt. Und die Universität Birmingham setzt auf eine gute, alte britische Tradition: hier können Studenten "Golf-Management" studieren.
" Es ist so, dass man in England kürzer studiert. Es ist ein bisschen anwendungsbezogener. Es ist sehr viel mehr verschult. Deshalb wird man auch schneller fertig. Man kann nicht sagen, ich will noch dieses und jenes machen, einfach weil es mich interessiert. Man zahlt viel. Die Unis sind sehr darauf bedacht, dass sie einen auch in der Regelstudienzeit da durch kriegen, denn sonst sieht das schlecht aus für die Uni. Das heißt, man ist mit seinem Bachelor in drei Jahren fertig und mit dem Master in einem Jahr."
Nach dem Biologie-Diplom in Aachen hat sie einen Master-Abschluss auf der Insel erworben und befindet sich jetzt im letzten Jahr ihrer Doktorarbeit - an der University of Wales. Zwar hat das schnelle Studium klare Vorteile, doch Katharina Plassmann will ihre Zeit als deutsche Studentin nicht missen.
" Ich wusste zu Anfang meines Studiums selber nicht, in welche Richtung ich gehen wollte in der Biologie. Denn wenn man von der Schule kommt, weiß man nicht unbedingt, wo man den Schwerpunkt setzen möchte. Von daher war das Grundstudium für mich, wo wir einen Überblick bekommen haben über alle möglichen Richtungen, sehr gut. Denn nach dem Grundstudium wusste ich, was ich machen wollte. Wohingegen - in England fängt man sofort an - man studiert nicht Biologie, sondern man studiert Botanik oder Zoologie. Und man spezialisiert sich gleich von Anfang an."
Der vorgegebene Stundenplan muss meist strikt eingehalten werden - Abweichungen sind nicht erwünscht. Letztlich ist entscheidend, ob man lieber schnell und im ständigen Austausch mit seinen Dozenten studiert oder ob die - zurzeit noch - umfassendere akademische Ausbildung in Deutschland doch besser zu den persönlichen Stärken, Schwächen und Zielen passt.
Einen Studienplatz in England zu bekommen, ist ohnehin nicht ganz leicht. Vor allem an den Elite-Unis wie Cambridge oder Oxford müssen Bewerber im persönlichen Vorstellungsgespräch überzeugen. Und gute Noten erleichtern die Bewerbung ungemein: Für das Fach Medizin zum Beispiel gibt es einen inoffiziellen NC von 1,0 bis- 1,3. Kleinere Lerngruppen, oft eine bessere Ausstattung der Hochschulen, das sind die klassischen Vorteile, die deutsche mit britischen Hochschulen assoziieren. Doch auch auf der Insel ist die akademische Landschaft in Bewegung - meist nach vorn. Das bestätigt Anna Wuttke. Sie ist "International Officer" an der Universität Plymouth und kennt sowohl das deutsche als auch das britische Hochschulsystem sehr gut.
" Was ich an englischen Universitäten gut finde, ist, dass man flexibel ist. Wenn gesehen wird, hier besteht Bedarf, dass man einen neuen Studiengang einführt, wird sich hingesetzt und wird ein Studiengang entworfen. Und ein Jahr später, wenn er halt durch die gesamten Akkreditierungsprozesse und Gremien durchgegangen ist, haben wir einen neuen Studiengang."
So fortschrittlich und offen für Veränderungen geht es aber längst nicht in allen Bereichen zu. Die europaweit vergleichbaren Studiengänge, auf die der Bologna-Prozess abzielt, werden in England kontrovers diskutiert. Nicht jeder Rektor sieht Handlungsbedarf - egal ob es generell um das Thema Internationalisierung geht oder konkret um einheitliche Formulare. Anna Wuttke findet das manchmal etwas arrogant.
" Es gibt die Insel-Mentalität und wirklich die Idee, das, was wir machen, ist ja eigentlich sehr gut und es wurde schon sehr lange gemacht. Und über diesen Teller-Rand hinweg gucken, dass man sich wirklich auch als ein Teil einer größeren Gemeinschaft sieht - Europas in dem Fall - das ist ein bisschen schwierig. Die Distanz ist das eine, aber das andere ist dann natürlich die Distanz in den Köpfen drin."
Allerdings entstehen in den "englischen Köpfen" auch kreative Ideen für neue Studienangebote. So kann man an der Universität Teesside neuerdings vertieft "Forensic Science" oder "Crime Scene Investigation" studieren. Geübt wird sehr praxisbezogen in einem eigens zu diesem Zweck eingerichteten Haus. An der Universität Plymouth wurde als Reaktion auf die vielen Flutkatastrophen ein ganz neuer Studiengang "Flood Risk Management" eingeführt. Und die Universität Birmingham setzt auf eine gute, alte britische Tradition: hier können Studenten "Golf-Management" studieren.