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Sturm auf das US-Kapitol
Schwimm-Olympiasieger in sieben Punkten angeklagt

Beim Sturm auf das Kapitol Anfang Januar war mit Klete Keller auch ein US-Olympiasieger beteiligt. Nun steht die Anklage gegen den ehemaligen Schwimmer. Ihm könnte eine jahrelange Gefängnisstrafe drohen.

Von Heiko Oldörp |
US-Schwimmer Klete Keller bei den Olympischen Spielen in Athen 2004
US-Schwimmer Klete Keller gewann zwei Mal Gold bei Olympischen Sommerspielen (dpa / picture alliance / Laci Perenyi)
Klete Keller ist in sieben Punkten angeklagt worden. Unter anderem werden ihm "bewusstes und rechtswidriges Eindringen", "Ruhestörung zur Unterbrechung einer Kongress-Sitzung", "Eingriff in Regierungsangelegenheiten" sowie "Behinderung von Vollzugsbehörden beim Widerstand gegen die Staatsgewalt" vorgeworfen.
Keller war einer der prominentesten Namen beim Sturm auf das Kapitol. Der Fernsehsender ABC berichtete, dass ehemalige Teamkollegen und Trainer den früheren Schwimmer in einem Video aufgrund seiner Körpergröße sowie seines US-Trainingsanzuges erkannt hätten.

Scheidung, Depressionen, Obdachlosigkeit

Neun Tage nach den Vorfällen hatte sich der 38-Jährige in Colorado den Behörden gestellt. Keller nahm von 2000 bis 2008 an drei Sommerspielen teil, schwamm unter anderem mit Michael Phelps und Ryan Lochte in der 4x200 Meter-Freistil-Staffel, mit der er zweimal Gold gewann.
Keller beendete nach Peking 2008 seine Karriere - und hatte nach eigenen Angaben anschließend große Probleme. Vor einigen Jahren sagte er in einem Podcast des Olympic Channel:
"Der Druck im wahren Leben war viel furchterregender und es war viel schwerer, damit klarzukommen. Gerade war ich noch Schwimmer und plötzlich verheiratet und hatte drei Kinder. Alles innerhalb eines Jahres."
Keller gab an, nach seiner Scheidung 2014 in eine Depression gefallen zu sein sein. Zudem wurde er obdachlos. Alles, was er noch besaß, war ein Auto und Kleidung. Das, so Keller, habe ihm die Augen geöffnet.
Keller, der zuletzt für eine Immobilienfirma in Colorado arbeitete, hatte in der Vergangenheit auf seinen sozialen Kanälen mehrfach Pro-Trump-Nachrichten verbreitet. Sollte er schuldig gesprochen werden, drohen ihm laut "Washington Post" mehr als 15 Jahre Haft.