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Stuttgarter Landgericht
Freisprüche für ehemalige Porsche-Vorstände

Es ist das Ende eines der seit Jahren spannendsten Wirtschaftskrimis in Deutschland: 2008 wollte Porsche den VW-Konzern schlucken. Vorwürfen der Stuttgarter Staatsanwaltschaft zufolge soll dabei nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein. Doch das Stuttgarter Landgericht hat kein Fehlverhalten der damaligen Vorstände des Sportwagenbauers festgestellt.

    Der frühere Porsche-Chef Wendelin Wiedeking
    Der frühere Porsche-Chef Wendelin Wiedeking ist freigesprochen worden. (dpa / picture-alliance / Bernd Weißbrod)
    "An den Vorwürfen der Stuttgarter Staatsanwaltschaft ist nichts dran, nichts - weder vorne, noch hinten, noch in der Mitte" - so lautete das Fazit des Vorsitzenden Richters, der damit Ex-Vorstandschef Wendelin Wiedeking und seinen früheren Finanzvorstand Holger Härter entlastete. Beide hatten sich mehrfach für unschuldig erklärt.
    In dem Prozess sollte der Übernahmepoker zwischen Porsche und Volkswagen vor knapp acht Jahren aufgearbeitet werden. Porsche hatte unter Wiedekings und Härters Führung den Anteil an Volkswagen schrittweise erhöht, Übernahmepläne aber lange Zeit verneint. Erst Ende Oktober 2008 wurde die Übernahmeabsicht bestätigt. Daraufhin stieg der Wert einer VW-Aktie innerhalb von zwei Tagen etwa um das Fünffache. Investoren, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, verloren Milliardenbeträge.
    22 spannende Verhandlungstage
    Die Staatsanwaltschaft beschuldigte Wiedeking und Härter daher, den Kapitalmarkt manipuliert zu haben, um den VW-Kurs zu ihren Gunsten zu steuern. So wurden für den Ex-Vorstandschef zweieinhalb Jahre und für den ehemaligen Finanzvorstand zweieinviertel Jahre Haft gefordert. In dem Prozess sagten auch zahlreiche Banker und Rechtsberater als Zeugen aus. Sogar die Staatsanwaltschaft hatte daraufhin eingeräumt, dass ihre Vorwürfe dadurch nicht bestätigt wurden. Allerdings pochte die Anklage auf erdrückende Indizien. Die Richter teilten diese Ansicht jedoch nicht.
    Wolfgang Porsche und Ferdinand Piech, die Oberhäupter der Familien der beiden Autokonzerne, wurden nicht als Zeugen befragt. Aufgrund des beendeten Ermittlungsverfahrens gegen die Aufsichtsräte wegen Beihilfe zur Marktmanipulation durften sie die Aussage verweigern. Für die Porsche SE, heutige Großaktionärin des VW-Konzerns, hatte die Staatsanwaltschaft eine Geldbuße von gut 800 Millionen Euro gefordert. Auch dies wurde abgewiesen. Gegen das Urteil ist Revision beim Bundesgerichtshof möglich.
    (tj/nch)