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Subventionen für Zeitungszustellung
"Direkte Förderung - das gab's noch nicht"

Die Verlage in Deutschland müssen immer noch viel Geld für die Auslieferung ihrer Tageszeitungen aufwenden. Daran soll sich jetzt der Staat beteiligen. "Das ist ein Paradigmenwechsel", sagte Medienökonom Frank Lobigs im Dlf. Fraglich sei aber, ob wir deshalb mehr Förderung sehen werden.

Frank Lobigs im Gespräch mit Brigitte Baetz |
Mehrere Zeitungen stecken in Briefkästen im Flur eines Mehrfamilienhauses
Täglich liefern Zeitungsboten mehrere Millionen Tageszeitungen aus. (dpa/ Soeren Stache)
Noch immer bekommen Millionen Zeitungsabonnenten in Deutschland jeden Morgen ihre Tageszeitung nach Hause geliefert. Auch wenn die Austräger meist zu den Geringverdienern gehören, entstehen den Verlagen hohe Kosten – an denen sich jetzt allerdings der Staat beteiligt.
In der vergangenen Woche beschloss der Bundestag die Zustellung von Abozeitungen und Anzeigenblättern mit 40 Millionen Euro zu unterstützen. Die entsprechende Summe wurde von der Regierungskoalition in Berlin in den Haushalt eingeplant.
Medienökonom Frank Lobigs sieht in dieser direkten Subventionierung einen Paradigmenwechsel in Deutschland. Lobigs ist Professor für Medienökonomie, Medienregulierung und Medienmanagement an der TU Dortmund. Direkte Förderung habe es bisher noch nicht gegeben: "Bis jetzt geb es immer indirekte Förderung, zum Beispiel über den ermäßigten Mehrwertsteuersatz. Das ist also neu."
Kompensation für Mindestlohn
Die Verlage beklagen seit langem die gestiegenen Kosten – auch wegen Veränderungen in den Verlagsstrukturen infolge der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns für Zeitungszusteller, der seit 2018 gilt.
Sie sähen in der geplanten Unterstützung eine Kompensation für den Mindestlohn, so Lobigs, "weil sie sagen, sie können auf dem Land insbesondere die Zeitungen gar nicht mehr kostendeckend zustellen".
"Nicht mal Tropfen auf den heißen Stein"
Lobigs sieht jedoch nicht, dass durch die Förderung die grundsätzliche strukturelle Problematik gelöst werde: "Da haben wir seit dem Jahr 2000 einen Auflagenrückgang von 40 Prozent. Die Werbung ist weitgehend weggebrochen. 3,5 Milliarden sind in dem Zeitraum verlorengegangen an Umsatz und da sind 40 Millionen, die da jetzt diskutiert werden, nicht mal ein Tropfen auf den heißen Stein."
Man fördere hier, so Lobigs im Medienmagazin @mediasres, die Zeitungsnutzung am ganz alten Rand. Das lenke ein bisschen davon ab, dass das eigentliche Problem der Transformation sei, jüngere Nutzer zu zahlenden Nutzern zu machen. Man könne etwa die Nutzung von Inhalten auf einer zentralen Medienplattform subventionieren.