Deutschlandfunk-Recherche
Suche nach einem Endlager für Atommüll verzögert sich um Jahrzehnte

Die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Stoffe in Deutschland dürfte Jahrzehnte länger dauern als bisher bekannt. Das besagt ein Gutachten im Auftrag des zuständigen Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung. Es stammt vom Freiburger Öko-Institut und liegt dem Deutschlandfunk vor.

07.08.2024
    Ein Zug mit insgesamt sechs Castoren fährt vom Bahnhof Biblis zum Zwischenlager am stillgelegten Kernkraftwerk Biblis.
    Atommüll fährt durch das Land: Ein Endlager für den Atommüll gibt es in Deutschland noch immer nicht. (picture alliance / dpa / Arne Dedert)
    Danach könnte ein Standort im besten Fall in fünfzig Jahren benannt werden. Gesetzlich vorgesehen ist eine Festlegung allerdings schon für 2031, also in sieben Jahren.
    Der hochradioaktive Müll lagert derzeit in über 1.000 Castor-Behältern in Zwischenlagern an verschiedenen Orten in Deutschland. Für die Standorte Ahaus und Gorleben laufen die Genehmigungen bereits 2034 aus, für andere Lager in den 2040ern. Die Behälter sind zudem nicht für eine derart lange Nutzung in Zwischenlagern konzipiert.

    Ungereimtheiten rund um das Gutachten

    Das Gutachten wurde erst gestern veröffentlicht, obwohl es dem Bundesamt seit Februar vorliegt. Ende Juli war die abschließende Fassung dem Bundesumweltministerium übergeben worden, zwei Tage nach einer Anfrage des Deutschlandfunks zur Existenz der Studie. Der parlamentarische Staatssekretär des Umweltministeriums, der Grünen-Politiker Gesenhues hatte noch Anfang Juli auf eine Anfrage der Unionsfraktion schriftlich geantwortet, ein Abschluss des Forschungsprojektes werde wohl nicht vor 2025 erfolgen.
    Diese Nachricht wurde am 07.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.