Baltimore
Suche nach Vermissten des Brückeneinsturzes eingestellt - Ermittlungen laufen an

Nach dem Einsturz einer Brücke in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland haben die Rettungskräfte keine Hoffnung mehr, Überlebende zu finden. Die Ermittlungen stehen am Anfang.

    Ein Frachtschiff hat eine Brücke in den USA gerammt. Das Schiff liegt direkt an den Trümmern der Brücke.
    Die zerstörte Francis Scott Key Bridge in Baltimore (picture alliance / Anadolu / Lokman Vural Elibol)
    Sechs Männer waren vermisst worden, nachdem die Francis-Scott-Key-Brücke in der Nacht zu Dienstag (Ortszeit) eingestürzt war. Bei den Vermissten handelt es sich um Bauarbeiter, die Schlaglöcher auf der Brücke ausbessern wollten. Zwei ihrer Kollegen konnten gerettet werden, einer von ihnen mit schweren Verletzungen. Die vermissten Männer stammten aus Guatemala, Honduras, El Salvador und Mexiko. Rettungskräfte suchten nach dem Unglück stundenlang vergeblich nach den Vermissten, dabei kamen auch Taucher und Sonar- und Infrarot-Geräte zum Einsatz.

    Notruf konnte Schlimmeres verhindern

    Das unter der Flagge Singapurs fahrende Containerschiff "Dali" hatte die 2,6 Kilometer lange Autobrücke gerammt. Ersten Erkenntnissen zufolge hatte das vollbeladene Schiff vor dem Unglück technische Probleme. Die Crew setzte noch einen Notruf ab und warf in einem verzweifelten Versuch, den Aufprall zu verhindern, den Anker. Der Notruf ermöglichte es Polizisten in Baltimore, die Brücke in letzter Minute für den Verkehr zu sperren und so ein noch größeres Unglück zu verhindern.
    Die US-Bundespolizei FBI und andere Behörden haben nach eigenen Angaben keinerlei Hinweise auf eine vorsätzliche Tat oder einen Anschlag. Es gebe auch keine Anzeichen dafür, dass die Brückenstruktur fehlerhaft gewesen sei, sagte der Gouverneur von Maryland, Moore.

    Schiffsdatenschreiber wurde sichergestellt

    Unterdessen liefen die Ermittlungen zur Unfallursache an. Ein Team der Behörde für Transportsicherheit betrat dafür das Schiff, das die Brücke gerammt hatte. Heute teilte die Behörde mit, man habe den sogenannten Schiffsdatenschreiber gesichert. Dieser gilt für die Ursachenforschung als besonders wichtig. Die Bergung der Teile könnte Monate dauern.
    Der Schiffsverkehr bleibt zunächst eingestellt. Trümmerteile der Brücke und des Containerschiffs müssen aus dem Wasser geholt werden. US-Verkehrsminister Buttigieg erklärte, das Unglück werde Folgen für die gesamte Lieferkette in den USA haben. In keinem anderen Hafen werden zum Beispiel so viele Autos umgeschlagen wie in Baltimore.

    Schaden von über einer Milliarde Dollar

    Den absehbaren Milliardenschaden werden sich nach Einschätzung von Experten rund 80 Versicherer und Rückversicherer teilen. Allein der Wiederaufbau der Francis-Scott-Brücke werde 1,2 Milliarden Dollar kosten, schätzt Loretta Worters vom Insurance Information Institute laut einem Bericht der Ratingagentur S&P Global. Die Francis-Scott-Key-Brücke war 1977 eröffnet worden. Sie wurde täglich von mehr als 30.000 Autos befahren. Präsident Biden kündigte bereits finanzielle Hilfe des Bundes für den Wiederaufbau der Brücke an.
    Diese Nachricht wurde am 27.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.