Der Suchtbeauftragte der Bundesregierung, Blienert, hat Fußballverbände und Bundesländer für ihre seiner Ansicht nach zu starke Unterstützung von Sportwetten kritisiert. Er sehe mit Sorge, dass der Fußball sich in immer größerem Maße von Sportwettenanbietern abhängig mache, sagte der SPD-Politiker der "Rheinischen Post" aus Düsseldorf. Angesichts des Starts der Europameisterschaft in Deutschland sei die Werbung für Glücksspiele rund um den Fußball allgegenwärtig. Für Fans erscheine die Verbindung "viel zu selbstverständlich". Das könne "gravierende Auswirkungen" auf Kinder, Jugendliche und vor allem suchtkranke Menschen haben, mahnte Blienert. Gerade für letztere sei die ständige Werbung eine permanente Gefahr. Politisch forderte er die dafür zuständigen Bundesländer auf, den Glücksspielvertrag in Bezug auf Sportwettenwerbung zu ändern.
Milliarden-Umsätze - ein Drittel davon in illegale Taschen?
Die deutsche Sportwetten-Branche sieht dagegen in der Fußball-EM das wichtigste Ereignis des Jahres. Man erwarte nach Schätzungen einen Umsatz von bis zu einer Milliarde Euro, sagte der Präsident des Deutschen Sportwettenverbands, Dahms. Allerdings dürfte seinen Angaben zufolge mindestens ein Drittel der Einsätze in den Büchern von in Deutschland illegalen Wettanbietern landen.
Diese Nachricht wurde am 13.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.