"Hier hat alles angefangen", sagt Aidan David. Er steht vor dem Lieferanteneingang eines ausgebrannten Supermarkts. Das Dach ist halb eingestürzt, Türen aufgebrochen, Fenster zersprungen. Zuerst wurden die Alkoholvorräte geplündert, dann die Lebensmittel. Während das Gebäude in Flammen aufging, entzündete sich ein Flächenbrand: Massenplünderungen. Im Geschäftszentrum seines Heimatviertels Isipingo gleichen viele Gebäude jetzt nur noch ausgebrannte Ruinen.
Von Normalität kann keine Rede sein
Überall kehren Bürger und Bürgerinnen Schutt und Scherben zusammen. So wie in etlichen Vierteln der südafrikanischen Hafenstadt Durban, die in der vergangenen Woche in Chaos und Anarchie versunken war. Zahlreiche Mülltüten stehen am Rand der Bürgersteige. Einige unversehrte Geschäfte haben wieder geöffnet, auch einige der kleinen Marktstände stehen wieder am Straßenrand. Aber von Normalität kann keine Rede sein. Sein Viertel werde lange brauchen, um sich zu erholen, sagt Aidan David. Geschäfte, die teils seit Generationen in Familienbesitz waren, wurden mit einem Schlag zerstört.
"Das hier war eine Autolackiererei mit Wohnungen im ersten Stock. Die Mieter mussten alles zurücklassen und um ihr Leben rennen. Das ganze Gebäude ist ausgebrannt. Und der Besitzer wird sein Geschäft nicht wieder öffnen. Nebenan ist unser Bestatter. Sogar die Särge haben die Plünderer mitgenommen, um darin ihr Diebesgut zu transportieren. Sie haben einfach alles kaputt gemacht und alles mitgenommen, was sich leicht verkaufen lässt."
Es waren Szenen, die die Vorstellungskraft übersteigen. Tausende Menschen haben sich über mehrere Tage an den Plünderungen beteiligt. Zuerst in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal, dann auch im Wirtschaftszentrum Gauteng. Ganze Wagenkolonnen haben das Diebesgut abtransportiert. So sei es auch in Isipingo gewesen, sagt Aidan David.
"90 Prozent der Plünderer sind mit ihrem Diebesgut an Polizisten vorbeigelaufen. Das Fernsehen hat alles gefilmt. So unglaublich sich das anhört - das war hier die Norm. Wenn man versucht einen aufzuhalten, kommen zehn andere. Wir hatten also keine Chance. Sie konnten nehmen, was sie wollten. Das hat sich rumgesprochen, immer mehr Plünderer sind gekommen und dann ist Chaos ausgebrochen."
Bürger schützen ihr Viertel
Angesichts dieser ausufernden Gesetzlosigkeit mussten Bürger fürchten, dass nach Läden, Lagerhäusern, Einkaufszentren und Fabriken auch ihre Häuser ins Visier geraten, sagt Aidan David. Er ist der Vorsitzende des Community Policing Forum in Isipingo. Einer Bürgerorganisation, die ihr Viertel in Zusammenarbeit mit der Polizei schützt. Angesichts der hohen Kriminalitätsrate in Südafrika existieren diese Gruppen überall im Land. In den vergangenen Chaostagen waren sie die entscheidende Verteidigungslinie. "Sonst hätten wir kein Viertel mehr. Wir hätten bestimmte Gebäude und unsere Familien nicht schützen können. Wir würden jetzt Leichen aufsammeln, statt den Schutt wegzuräumen."
Atmosphäre wie im Bürgerkrieg
Auf seiner Fahrt durch Isipingo fährt Aidan David an mehreren Straßensperren vorbei. Einige hat er selbst errichtet: Aus Sandsäcken, Betonquadern, Stacheldraht. Noch immer stehen bewaffnete Männer seiner Organisation dahinter. Eine Atmosphäre wie im Bürgerkrieg. "Innerhalb von drei Stunden hatten wir alles abgesperrt. Es war unglaublich, wie viele Bürger sich beteiligt haben. Nicht die Polizei, nicht die Behörden, nicht die Regierung - wir haben uns selbst geschützt. Keiner kam hier rein und die Einwohner waren zu ihrem Schutz fast drei Tage eingeschlossen. Wir haben sie mit dem Nötigsten wie Brot und Milch versorgt."
Wenigstens die Wohnviertel waren durch diese Maßnahme geschützt, ebenso wie die großen Unternehmen, für die viele Bürger in Isipingo arbeiten: Darunter Raffinerien und Fabriken, in denen Autos, Reifen oder Luftfilter hergestellt werden. Andere Viertel hatten weniger Glück: Allein in der Provinz KwaZulu-Natal wird der wirtschaftliche Schaden auf über eine Milliarde Euro geschätzt, mehr als 150.000 Jobs sind in Gefahr. Und das bei einer Rekordarbeitslosigkeit von über 30 Prozent, inmitten einer ohnehin schwelenden Wirtschaftskrise, die sich durch die Corona-Pandemie weiter zugespitzt hat. Selbst pharmazeutische Lager, Arztpraxen, Apotheken und Schulen wurden angegriffen. Die südafrikanische Regierung spricht von "ökonomischer Sabotage". Matthias Boddenberg, Geschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika, formuliert es vorsichtiger. "Sicherlich kann man sagen: Es sind Kräfte da, die genau wissen, wie man Südafrika schädigen kann. Und die Wirtschaft hier natürlich."
Plünderungen waren keine spontanen Aktionen
In den Tagen vor den Plünderungen kam es zu Protestaktionen auf der Autobahn zwischen der Hafenstadt Durban und dem Wirtschaftszentrum Johannesburg. Dutzende LKW waren in Brand gesetzt worden. Die Autobahn musste gesperrt werden. "Das ist eigentlich die Lebenslinie der Wirtschaft hier in Gauteng, soweit es um den Export geht. Jede Stunde kostete dort um die eine Million Rand. Der Hafen Durban war für mehrere Tage praktisch zu. Und jede Stunde, die ein Container auf einem Schiff auf Reede liegt und nicht entladen wird oder beladen wird, kostet richtig Geld. Und diese Schäden, die kann im Moment wohl keiner beziffern."
Klar ist: Die Brandstiftungen und Plünderungen waren keine spontanen Aktionen. Sie folgten unmittelbar auf die Inhaftierung Jacob Zumas Ende der ersten Juli-Woche. Das Verfassungsgericht hatte den von Korruptionsskandalen umwitterten Ex-Präsident wegen Missachtung der Justiz zu 15 Monaten Haft verurteilt. Daraufhin folgten zunächst kleinere Protestaktionen in Zumas Heimatprovinz KwaZulu-Natal. Südafrikas amtierender Präsident Cyril Ramaphosa sprach zu Beginn von "ethnisch motivierter" Gewalt und spielte damit auf Zuma-treue Zulu an.
Klar ist: Die Brandstiftungen und Plünderungen waren keine spontanen Aktionen. Sie folgten unmittelbar auf die Inhaftierung Jacob Zumas Ende der ersten Juli-Woche. Das Verfassungsgericht hatte den von Korruptionsskandalen umwitterten Ex-Präsident wegen Missachtung der Justiz zu 15 Monaten Haft verurteilt. Daraufhin folgten zunächst kleinere Protestaktionen in Zumas Heimatprovinz KwaZulu-Natal. Südafrikas amtierender Präsident Cyril Ramaphosa sprach zu Beginn von "ethnisch motivierter" Gewalt und spielte damit auf Zuma-treue Zulu an.
Regierung vermutet einen Umsturzversuch
Am nächsten Tag verurteilte er die Taten als opportunistisch und kriminell. Wenig später richtete er sich mit einer weiteren Rede an die Nation. Ein gekürzter Auszug: "Es ist nun klar, dass dies ein vorsätzlicher, koordinierter und gut geplanter Angriff auf unsere Demokratie war. Die konstitutionelle Ordnung ist bedroht. Jene, die hinter diesen Taten stecken, wollten einen Volksaufstand provozieren. Sie wollten die soziale und wirtschaftliche Lage ausnutzen, die sich durch die Corona-Pandemie verschlechtert hat, um Bürger und Kriminelle zu opportunistischen Plünderungen anzustiften. Sie nutzen das Chaos für Sabotageakte auf wirtschaftlich wichtige Infrastruktur. Durch gezielte Fake News über soziale Medien wollten sie rassistische Konflikte schüren. Und, was am Schlimmsten ist: Arme Menschen sollten für ihre Zwecke manipuliert werden."
Mit anderen Worten: Die Regierung vermutet einen Umsturzversuch. Sie gibt an, nach zwölf Drahtziehern zu fahnden, die Hälfte soll bereits festgenommen worden sein. Nicht alle Namen sind bekannt, aber eine Tendenz sei deutlich, sagt Johan Burger vom Institute for Security Studies.
Bewaffnete Zivilisten an Straßenbarrikaden
"Es gibt sicherlich eine Gruppe von Personen, die mit Jacob Zuma sympathisiert oder ihn direkt unterstützt. Natürlich kennen wir noch nicht alle Fakten, aber alles andere wäre ein zu großer Zufall. Es gibt einen zeitlichen Bezug zur Inhaftnahme Zumas und Hinweise darauf, dass eine Gruppe verhindern will, dass er wegen Korruption verurteilt wird. Die Sicherheitskräfte haben anfangs sehr langsam und ineffizient reagiert. Vielerorts haben Bürgergruppen wesentlich dazu beigetragen, dass die Gewalt unter Kontrolle gebracht werden konnte. Sie waren effektiver und sichtbarer als die Staatskräfte."
Genau so war es auch in Isipingo. Aidan David fährt an einer der Straßenbarrikaden vorbei. Hier hat er mit anderen bewaffneten Zivilisten des Community Policing Forum Tag und Nacht Wache gestanden. Mit Schusswaffen, Macheten, Stöcken. "Der schlimmste Tag war Montag. Menschen kamen wie in Wellen. Man feuert einen Schuss, sie ziehen sich zurück. Dann kommt die nächste Welle, jede größer als die vorherige. Und wir wollten niemanden umbringen."
Sie hätten auf den Boden und die Luft gezielt, betont David. Als Vorsitzender des Community Policing Forums in seinem Viertel kennt er das Gesetz. Anders als einige der Bürgerwehren, die sich spontan gebildet hatten. In 213 der insgesamt 337 Todesfälle wird nun wegen Mordes ermittelt. Es seien furchtbare Tage gewesen, sagt David. Die Polizei sei erst spät und mit zu wenigen Beamten eingetroffen.
"Aber ich möchte nicht schlecht über sie reden: Die Polizei ist in jedem Viertel präsent. Aber sie ist vor allem jetzt in der Pandemie unterbesetzt. Allein in Isipingo hatten sich neun von elf Kriminalbeamten mit Covid-19 infiziert. Bleiben also zwei. Die anderen Beamten arbeiten im Schichtsystem. Ihre Fahrzeuge sind in schlechtem Zustand, fünf von sieben haben einen platten Reifen. Wir haben also die Polizeipräsenz bekommen, die vorhanden war."
Polizei steckt in der Krise
Die südafrikanische Polizei steckt jedoch nicht erst seit der Pandemie in der Krise. Ebenso wie die Strafverfolgungsbehörden. Auch das geht auf die Ära Zuma und die sogenannte State Capture zurück, ein weitreichendes korruptes Machtgeflecht, das bis heute noch nicht vollständig entfernt ist. Johan Burger vom Institut für Sicherheitsstudien:
"Als Jacob Zuma Präsident wurde gab es bereits Korruptionsvorwürfe gegen ihn. Er wusste, dass es Versuche geben würde, ihn abzusetzen. Ihm war klar, dass er sich nur an der Macht halten kann, wenn die Staatsorgane nicht gegen ihn ermitteln. Er hat also unter anderem die Führung der Generalstaatsanwaltschaft neu besetzt. Das Gleiche passierte bei der Polizei. Darunter hat die Effektivität des gesamten Strafjustizsystems gelitten. Viele andere Kriminelle wurden nicht verurteilt, weil das System durch die State Capture derart beschädigt worden ist."
Personalmangel und schlechte Ausstattung
Diese Schäden sind seit 2018, seit Cyril Ramaphosa Präsident ist, nicht vollständig behoben. Neben Personalmangel und schlechter Ausstattung macht die Polizei immer wieder Schlagzeilen wegen Korruption, Machtmissbrauch und Gewalt. Zu Beginn des Lockdowns wurden etliche Bürger von Beamten regelrecht in ihre Häuser geprügelt. Bei Plünderungen infolge fremdenfeindlicher Gewalt, die in Südafrika immer wieder aufflammt, waren Polizeibeamte teils beteiligt, teils überfordert. Es blieben offene Fragen, sagt Johan Burger, der schon seit Jahren eine grundlegende Reform der Polizei fordert.
"Man sollte erwarten, dass die Polizei angesichts ähnlicher Situationen einen Notfallplan entwickelt hätte. Aber entweder hat sie keinen oder sie weiß ihn nicht umzusetzen. Seltsam ist auch, dass die Einheiten, die für die Herstellung der öffentlichen Ordnung ausgebildet sind nicht eingesetzt wurden. Wir haben 45 solcher Einheiten mit rund 6000 Beamten im Land. Die Kritik an der Polizei ist also berechtigt: Sie hätten die Plünderer in Schach halten, den Schaden begrenzen und die Bevölkerung beruhigen müssen. Denn die Bürger hatten große Angst vor dem, was passiert."
Macht- und Flügelkämpfe innerhalb des ANC
Nach tagelangen Bitten hat die Regierung die Armee entsandt. Doch bislang habe er Soldaten nur vorbeifahren sehen, sagt Aidan David. Für ihn ist offensichtlich, wer die Verantwortung für diese Eskalation trägt. "Unsere Politiker und unsere Regierung sind nichts als Krisenmanager. Sie kommen erst, wenn die Lage eskaliert. Ansonsten sitzen sie mit ihren Bodyguards in ihren Villen. Wir Bürger brauchen diese Bodyguards. Wir müssen geschützt werden. Aber wenn wir Hilfe brauchen, ist keiner da. Wir sind von allen im Stich gelassen worden: Von der Lokalpolitik über die Provinzverwaltung bis zur nationalen Regierung."
Die Regierung macht bis heute keine gute Figur. Minister widersprechen sich: Zunächst in der Frage, ob es sich tatsächlich um einen Umsturzversuch gehandelt hat und ob es Hinweise darauf gegeben habe. Die Ministerin für Staatssicherheit sagt, sie habe diese an die Polizei weitergeleitet. Der Polizeiminister jedoch bestreitet das. Dieser öffentliche Schlagabtausch ist ein Symptom der Macht- und Flügelkämpfe innerhalb des ANC, die nicht nur die Regierung, sondern das ganze Land lähmen. Sogar über eine Spaltung der Partei wird spekuliert. Forderungen nach einer Kabinettsumbildung werden immer lauter. In einem Land mit guter Regierungsführung wäre es nie zu solchen Ausschreitungen gekommen, betont Aidan David. Die Wurzel des Übels liege in der Plünderung der Staatskassen und weiterhin grassierender Korruption.
Lebensmittelspenden für die notleidende Bevölkerung
"Erst hat Südafrikas Regierung die Staatskassen geplündert, jetzt plündert die Bevölkerung. Sie folgt dem Beispiel der Regierung. Die einen stehlen von oben, die anderen von unten und jeder in der Mitte wird zum Opfer. Wer die Drahtzieher sind und welche Motive sie verfolgen, kann ich nicht beurteilen. Aber ich weiß, dass wir die Opfer sind. Das einzige, was uns übrigbleibt, ist aufzuräumen, wiederaufzubauen und humanitäre Hilfe zu leisten. Wir können jene unterstützen, die ihre Existenz verloren haben, Hunger leiden und nun irgendwie überleben müssen."
Schon seit Beginn der Corona-Pandemie hat Aidan David Lebensmittelspenden für die notleidende Bevölkerung organisiert, denn auch hier hat die Regierung versagt. Nun hat er sie unbürokratisch und schnell aufgestockt. In einem Hinterhof packen Freiwillige Lebensmittelkisten. Wer hilfsbedürftig ist, kann sich melden und bekommt das Essen direkt vor die Tür geliefert. Und was, wenn sich Plünderer melden? David zuckt mit den Schultern.
"Jeder Dieb ist unschuldig, solange das Gegenteil bewiesen wird. Ich kann niemanden stigmatisieren. Vielleicht gehört die Frau, die sich gerade gemeldet hat, auch zu den Plünderern. Keine Ahnung. Aber wie kann ich Hilfe verwehren, wenn sie sagt, dass ihre Familie hungrig ist? Wir können weder von Schuld noch Unschuld ausgehen. Jeder braucht Unterstützung."
40.000 kleinere Unternehmen von Ausschreitungen betroffen
Durch die Plünderungen ist es zu Engpässen bei der Versorgung gekommen, Supermärkte sind ausgebrannt, Lebensmittelpreise gestiegen. Allein in KwaZulu-Natal sollen über 40.000 kleinere und größere Unternehmen von den Ausschreitungen betroffen sein. Das heißt auch, dass viele Bürger und Bürgerinnen zumindest in den kommenden Monaten des Wiederaufbaus keine Arbeit und kein Einkommen haben. Viele Firmen werden gar nicht mehr wieder öffnen, oder denken angesichts der Unsicherheit laut darüber nach abzuwandern. Matthias Boddenberg von der Deutschen Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika:
"Die Situation für neue Investoren, die schätze ich im Moment als sehr, sehr kritisch ein. Ich glaube, dass die Psychologie jetzt erstmal für einige Wochen, Monate, vielleicht sogar noch länger negativ beeinflusst wurde. Und wenn sich erst einmal der Eindruck festsetzt, Südafrika ist ein Land, in dem wir nicht stabil investieren können, dann ist das verheerend."
Gefahr neuer Unruhen noch nicht gebannt
Boddenberg spricht von einem Weckruf für Politik und Wirtschaft. Nun müssten alle daran mitwirken, dass die enorme Kluft zwischen Arm und Reich kleiner werde. Durch eine Imagekampagne, die weiter bestehende Chancen für Investoren aufzeige. Durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Aber auch durch bessere Ausbildungsmöglichkeiten. In die Regierung Ramaphosa hat er durchaus noch Vertrauen. "Wir gehen davon aus, dass die Regierung darauf jetzt energisch reagieren wird und vor allen Dingen auch Prozesse einführen wird, die solche Situationen in der Zukunft hoffentlich im Anfangsstadium verhindern."
Zunächst einmal muss jedoch die existierende Krise ausgestanden werden. Denn die Gefahr sei noch nicht gebannt, warnt Johan Burger vom Institut für Sicherheitsstudien. "Es besteht das Risiko, dass die Drahtzieher versuchen, die Feuer, die sie gelegt haben, neu anzufachen. Diese Leute sind gefährlicher als zuvor, weil sie wissen, dass sie gesucht werden und ihnen lange Haftstrafen drohen. Etwa wegen Hochverrats und der Gefährdung des demokratischen Staates. Sie könnten es also wieder versuchen. Aber Erfolg werden sie dabei aus meiner Sicht nicht haben. Wir sind alle besser vorbereitet, wachsamer und sollten effektiver reagieren können als zuvor."
Die Lage bleibt also angespannt. Auf allen Ebenen – der politischen, wirtschaftlichen und sozialen. Der Wiederaufbau, die Bewältigung des erlebten Traumas und der Aufbau gegenseitigen Vertrauens werden Jahre in Anspruch nehmen. Selbst wenn die Regierung diesmal tatsächlich entschieden handeln sollte.