Er werde nicht länger "um Veränderungen betteln", erklärte Fikile Mbalula nach Angaben der Zeitung "The Guardian" in einer Ansprache. Stattdessen wolle er nun verbindliche Quoten für Schwarze in den Sportverbänden durchsetzen.
Der Sportminister kündigte an, die Verbände unter anderem in den Sportarten Cricket, Rugby und Leichtathletik so lange von der Ausschreibung internationaler Turniere auszuschließen, bis sie ihre Quoten an schwarzen Spielern und Athlethen erhöhten.
Nachholbedarf vor allem im Cricket und Rugby
Mehr als 50 Jahre lang war es schwarzen Sportlern während des Apartheidregimes verboten, ihr Land international zu repräsentieren. 1994 endete die systematische Rassendiskriminierung in Südafrika. Doch auch mehr als zwei Jahrzehnte später sind schwarze Spitzensportler noch immer in der Minderheit - obwohl mehr als 90 Prozent der Bevölkerung schwarz sind.
Vor allem im Cricket und Rugby sieht der Minister Nachholbedarf. Im Cricket gibt es bis heute kaum schwarze Spieler. Temba Bavuma ist einer der wenigen, die es in dem Sport ganz nach oben geschafft haben. Im Rugby gab es unter dem im Dezember zurückgetretenen Trainer Heyneke Meyer immer wieder Beschwerden von schwarzen Spielern, dass sie gegenüber ihren weißen Teamkollegen benachteiligt würden.
Ziel ist eine 50-Prozent-Quote. Um diese zu erfüllen, müssen die Cricket- und Rugby-Teams die Anzahl ihrer schwarzen Spieler verdreifachen, heißt es im "Guardian".
Experten befürchten Schaden für Südafrikas Sport
Allerdings krisieren einige Experten, die Haltung Mbalulas gegenüber den Verbänden sei zu hart. Sein rigoroses Vorgehen könne dem südafrikanischen Sport schaden. Diese Befürchtung wird vor allem mit Blick auf die Rugby-Weltmeisterschaft 2023 geäußert. Südafrika hat sich für die Austragung der Spiele beworben - und müsste diese Bewerbung nach den Plänen des Sportministers zurückziehen, sollte die Quote nicht erfüllt werden.
Kritiker der Initiative des Politikers klagen zudem, die Quoten verstießen gegen die Leitlinie des Profisports, dass ein Athlet nur seiner Leistung wegen ausgewählt werden dürfe.
Der frühere südafrikanische Cricket-Manager Ali Bacher unterstützt das Vorgehen Mbalulas. Er erklärte, die Verbände seien lange genug gewarnt und aufgefordert worden, schwarze Talente zu fördern.
Im "Guardian" heißt es dazu abschließend: In einem Land, in dem lange Zeit "schwarze Talente ganz bewusst unterdrückt" wurden, ist deren Förderung nun "ein notwendiger und längst überfälliger Schritt nach vorn".
(kis/jcs)