Die Fische sind als Sternbild des Tierkreises sehr bekannt, am Himmel aber äußerst unscheinbar. Viel auffälliger ist der Südliche Fisch, den allerdings kaum jemand kennt. Kein Wunder, denn dieses sehr schöne Sternbild schafft es bei uns kaum über den Horizont. Die meisten seiner Sterne bleiben vielerorts im Dunst verborgen. Der Südliche Fisch ist jetzt von etwa 22 Uhr bis 1 Uhr tief am Südhimmel auszumachen. Von Mitteleuropa aus fällt vor allem der hellste Stern Fomalhaut auf. Sein Name bedeutet „Maul des Fisches“.
Dieser Stern ist recht einfach zu finden. Verlängert man die rechte Seite des Herbstvierecks viermal Richtung Horizont, so fällt der Blick auf Fomalhaut. Der gehört zu den zwanzig hellsten Sternen am gesamten Firmament, was bei uns nicht auffällt. Auf der Südhalbkugel aber ist Fomalhaut einer der Stars am Himmel. Im alten China war er Beilou Shimen, das Tor zum Lager der Kaiserlichen Garde.
Andere Sterne im Südlichen Fisch stellten die Zeltmacher für das Militärcamp oder einen Korb für Abfälle dar. Der griechische Gelehrte Erathosthenes sah hier den „Großen Fisch“ – und die beiden Fische ein Stück links oberhalb galten als dessen Nachkommen. Nach einer anderen Geschichte sprang die syrische Fruchtbarkeitsgöttin Derceto verzweifelt in einen See und wurde zu einer Meerjungfrau, halb Mensch, halb Fisch. Auf alten Sternkarten ist der Südliche Fisch oft als ein solches Fabelwesen dargestellt. Zumindest sein Maul, Fomalhaut, leuchtet jetzt spätabends knapp über dem Südhorizont.