Martin Zagatta: Annette Weber leitet die Forschungsgruppe Afrika bei der Stiftung Wissenschaft und Politik. Frau Weber, die UNO scheint ja das Schlimmste zu befürchten. Für wie gefährlich halten Sie denn die Lage im Südsudan, ist das schon ein Bürgerkrieg.
Annette Weber: Nein, das ist noch kein Bürgerkrieg, aber ich denke, die UNO handelt richtig, so wie sie jetzt handelt: Indem sie die Truppen aufstockt, um genau das zu verhindern, um einen Bürgerkrieg, der tatsächlich möglich ist, dessen Ausbruch wir gerade im Entstehen sehen, um das zu verhindern. Es ist noch kein Bürgerkrieg, aber er könnte sich durchaus zu einem Bürgerkrieg entwickeln.
Zagatta: Reichen da, wenn sie zusammenkommen, so etwa 12.000 UNO-Soldaten, etwa 12.000 Blauhelme aus, um das zu verhindern?
Weber: Das ist natürlich schwierig, das Mandat einer UNO-Friedenstruppe hält ja nie vor, sich direkt in aktive Kämpfe einzumischen, sondern ist auch, was UNMISS angeht, vor allem darauf ausgelegt, die Zivilbevölkerung zu beschützen. Ban Ki-moon hatte gestern gesagt, es wird erst mal aufgestockt aus den anderen, umliegenden Missionen. Aber es wird wahrscheinlich nicht ausreichen.
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