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Südsudan
Rebellen auf dem Vormarsch

Die Lage im Südsudan spitzt sich immer weiter zu, weite Teile des Landes sollen inzwischen in der Hand von Rebellen sein. Die UNO will einen Großteil ihrer Mitarbeiter ausfliegen, die meisten Ausländer haben das Land bereits verlassen.

22.12.2013
    Soldaten der südsudanesischen Armee sitzen auf einem Pickup-Truck.
    Die südsudanesische Armee hat die Kontrolle über Teile des Landes verloren. (picture alliance / dpa / Phillip Dhil)
    Im britischen Rundfunksender BBC erklärte der im Juli entlassene Vizepräsident Riek Machar, Rebellenkämpfer unter seiner Kontrolle hätten unter anderem den ölreichen Bundesstaat Unity erobert. Ein Sprecher der Regierungsarmee bestätigte dies, die Ölforderung sei aber nicht beeinflusst. Auch Bor, die Hauptstadt des Bundesstaates Jonglei, ist heftig umkämpft - die Regierung gab bekannt, weitere Soldaten in die Stadt zu entsenden, um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen.
    Ausländische Arbeiter, die von den Ölfeldern in Unity flohen, berichteten von brutalen Kämpfen: Auch Zivilisten seien mit Steinen und Messern aufeinander losgegangen, sagte ein Arbeiter der britischen Zeitung "Guardian". Dutzende seien getötet worden. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen (UNO) sind seit Ausbruch der Kämpfe vor einer Woche mindestens 500 Menschen getötet worden, mehr als 40.000 sollen Zuflucht in UNO-Lagern gesucht haben.
    Auslöser des Konflikts ist unklar
    Es wird befürchtet, dass sich die Kämpfe zwischen den Truppen Machars und den Regierungssoldaten zu einem Bürgerkrieg ethnischer Gruppen ausweiten. Die genauen Auslöser des Konflikts sind allerdings unklar: Die Regierung spricht von einem Putschversuch Machars. Andere Quellen sehen eine Auseinandersetzung innerhalb der Präsidentengarde zwischen Angehörigen der ethnischen Gruppe der Nuer und den Dinka als Auslöser.
    Machar ist Angehöriger der Nuer, während Präsident Salva Kiir wie ein Großteil der Regierung den Dinka angehört, die die zahlenmäßig stärkste Ethnie im Südsudan sind. Dieser Streit soll sich dann auf das restliche Land und auch auf die Armee ausgebreitet haben - so war etwa ein hochrangiger General mit seinen Truppen desertiert, Teile der Armee kämpfen auf Seiten der Rebellen.
    Ausländer wurden ausgeflogen
    Die UNO kündigte an, alle verzichtbaren Mitarbeiter auszufliegen, dafür aber die Präsenz von Blauhelmsoldaten in den Städten Bor und Juba zu verstärken. Man wolle weder die Flüchtenden noch das Land Südsudan im Stich lassen. Deutschland hat, ebenso wie viele andere Staaten, seine Bürger und auch den Botschafter bereits ausgeflogen. Am Samstag wurden US-Flugzeuge bei Evakuierungseinsätzen beschossen, vier US-Soldaten wurden verletzt.
    UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon rief ebenso wie US-Präsident Barack Obama zu einer Verhandlungslösung des Konflikts auf. US-Außenminister John Kerry drohte, die USA würden ihre Hilfen einstellen, sollten Rebellen die Macht übernehmen.