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Südsudan
UNO wirft Rebellen Massaker vor

Aufständische um den früheren Vizepräsidenten Riek Machar sollen im Südsudan ein Massaker verübt haben - so heißt es in einem Bericht der UNO-Friedensmission UNMISS. Die Rebellen sollen gezielt Jagd auf Angehörige anderer Stämme gemacht haben.

    Flüchtlinge suchen am 22.02.2014 Schutz im UN Flüchtlingscamp Tomping bei Juba im Südsudan. Zwischen zwei Zelten vor einer Containerwand bereiten zwei Frauen Essen zu.
    Zehntausend Menschen haben im UNO-Flüchtlingscamp Tomping Zuflucht gesucht und leben dort unter freiem Himmel oder unter Plastikplanen. (picture alliance / dpa / Jason Patinkin)
    Nachdem sie die Stadt Bentiu in der vergangenen Woche eingenommen hatten, seien die Kämpfer angestachelt worden, Zivilisten aus anderen Volksgruppen anzugreifen, die sich in einer Moschee, einer Kirche, einer verlassenen UN-Einrichtung und einem Krankenhaus aufhielten. Allein bei dem Angriff auf die Moschee in der Hauptstadt des ölreichen Bundesstaats Unity sollen 200 Menschen getötet und über 400 weitere verletzt worden seien. Zudem hätten Rebellenvertreter im Radio dazu aufgerufen, Frauen anderer Ethnien zu vergewaltigen.
    "Diese Gräueltaten müssen vollständig aufgeklärt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden", wird der UNO-Sonderbeauftragte für den Südsudan, Raisedon Zenenga, in der UNMISS-Erklärung zitiert. Er rief zudem alle Konfliktparteien dazu auf, die Gewalt gegen Zivilisten umgehend einzustellen.
    Auseinandersetzungen um Mayom
    Dennoch kam es auch heute zu heftigen Kämpfen. So erklärten Rebellenverbände, sie hätten die ebenfalls in Unity gelegene, strategisch wichtige Stadt Mayom eingenommen und dabei viele Soldaten getötet. Armeesprecher Philip Aguer dementierte allerdings: "Unsere Soldaten haben die volle Kontrolle über den Bezirk Mayom", sagte er.
    Der Konflikt im Südsudan dauert seit Dezember 2013 an, als der schon länger schwelende Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem früheren Stellvertreter Riek Machar eskalierte. Beide gehören unterschiedlichen Ethnien an - was dem Konflikt zusätzliche Brisanz gibt, da deren Verhältnis schon seit Jahren gespannt ist. Seit Beginn des Bürgerkriegs wurden tausende Menschen getötet, rund 900.000 sollen auf der Flucht sein. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon warnt zudem vor einer Hungersnot. Hunderttausende durch den Konflikt vertriebene Menschen seien extrem unterernährt, vor allem Frauen und Kinder.
    (swe)