Südtirol gehört zu Italien, hat jedoch dank Autonomiestatut Freiheiten wie keine andere Region des Bel Paese. Die Steuereinnahmen bleiben in der Region und dank einer florierenden Wirtschaft, vor allem im Tourismus, ist genug Geld für alle da.
So leben die drei Sprachgruppen (deutsch, italienisch, ladinisch), von politischen Geplänkeln abgesehen, seit Jahrzehnten friedlich nebeneinander. Doch im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise in Italien steht das "Modell Südtirol" von dieser Seite unter Beschuss. Die Wahlen vor einem Jahr haben den Landtag in Bozen aufgemischt: die bürgerliche Partei der Südtiroler (SVP), die bis 2013 über eine absolute Mehrheit verfügte, war gezwungen, mit der rechten Lega Nord ein Regierungsbündnis zu schließen. Wie verändert diese Zwangsehe die politische Landschaft in Südtirol? Brechen alte Wunden jetzt wieder auf?
Von Helden und politischen Fronten Die Südtiroler sind stolz auf ihre Eigenständigkeit von Italien und ihre Nationalhelden Andreas Hofer. Doch die Wahlen vor einem Jahr haben den Landtag in Bozen aufgemischt: Die bürgerliche Partei der Südtiroler (SVP) muss sich mit der rechten Lega Nord arrangieren. Eine Zwangsehe mit Hindernissen.
Mehrsprachig? No grazie Italienisch, Deutsch oder ladinisch – die Südtiroler müssen sich zu einer Sprachgruppe bekennen. Und nicht nur das. Auch fast alle Vereine haben eine deutsche und eine italienische Sektion. Eine streitbare Stadträtin in Bozen will das ändern und setzt sich für mehr Miteinander der Sprachgruppen ein.
Angst vor dem Fremden Die bisher eher moderate SVP hat sich nach der letzten Landtagswahl in Südtirol für die rechte Lega als Koalitionspartner entschieden. Vor allem beim Thema Zuwanderung kochen die Gemüter hoch. Und zwar bei der deutschen und der italienischen Sprachgruppe gleichermaßen.
Südtirol profitiert vom Tourismus Tourismus hat eine jahrhundertelange Tradition in Südtirol. Die Betten in den Hotels sind zunehmend ausgebucht. Die Region steuert auf die 35 Millionenmarke zu. Doch die steigende Zahl der Touristen hat auch Schattenseiten.
Nebeneinander statt miteinander Öffentliche Stellen werden in Südtirol nach einem Proporzsystem an Deutsche, Ladiner oder Italiener vergeben. Der grüne Landtagsabgeordnete Riccardo della Sbarba, deutschsprachiger Italiener, hat dennoch einen Traum: dass Südtirol ein kleines Europa in Europa werden könnte.
Literaturtipps zur Sendung:
Francesca Melandri: Eva schläft. Übersetzt von Bruno Genzler. Wagenbach Verlag, 2018. 440 Seiten.