"Zeit"-Bericht
Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld wurde offenbar mit 17 Jahren Mitglied der NSDAP

Der frühere Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld hat vor 1945 der NSDAP angehört. Das berichtet die "Zeit" und beruft sich dabei auf den Historiker Thomas Gruber. Der 2002 gestorbene Unseld gilt als einer der wichtigsten Verleger der Nachkriegszeit.

    Der Verleger Siegfried Unseld auf der Frankfurter Buchmesse
    Siegfried Unseld im Jahr 1967 (picture-alliance / brandstaetter images / Otto Breicha)
    Dem Bericht zufolge ist Gruber im Bundesarchiv auf den Beleg für die Mitgliedschaft gestoßen. Aus der Mitgliederkartei gehe hervor, dass der damals 17-jährige Unseld die Mitgliedschaft in der NSDAP im Juni 1942 beantragt habe - kurz vor dem Notabitur. Am 1. September sei dann die Aufnahme in die Partei erfolgt. Thomas Gruber sagte der "Zeit", er halte es für "vollkommen unplausibel", dass diese Mitgliedschaft in der Partei ohne Wissen und Zutun Unselds zustande gekommen sei: "Der 17-jährige Siegfried Unseld wollte Mitglied der NSDAP werden, und er wurde es."
    In den vergangenen Jahrzehnten war immer wieder über NSDAP-Mitgliedschaften von prominenten Intellektuellen und Literaten der Nachkriegszeit diskutiert worden, etwa über die von Martin Walser und Siegfried Lenz.
    Diese Nachricht wurde am 11.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.