von Frank Olbert
Frank Olbert: Herr Irlinger, Sie nennen Ihre neue Produktion "Supa Sistaz, Redux" ein "Waxploitation-Hörspiel". Was ist das?
Steffen Irlinger: "Waxploitation" leitet sich von Blacksploitation ab. Das ist ein Filmgenre. "Wax" ist einfach eine Slang-Bezeichnung für Vynil. Ich habe tonnenweise altes Vynil gesammelt, Blacksploitation-Soundtracks, die mehr oder weniger die Basis des Hörspiels bilden.
Das waren Filme von schwarzen Regisseuren mit schwarzen Schauspielern für ein schwarzes Publikum mit meistens sehr holzschnittartigen Figuren, die oft Zuhälter oder Drogenhändler waren. Die bekanntesten waren "Superfly", "Shaft" und "Coffee". Ich hab mich bei diesen Filmen immer gefragt, ob man sie nur unter Trash-Aspekten wahrnehmen kann oder ob da nicht auch eine soziale Realität dahintersteckt. Die Hoch-Zeit von Blacksploitation-Filmen war die erste Hälfte der Siebziger Jahre, also auch die Zeit der Bürgerrechtsbewegung in den USA. 1976 ist das Genre auf einmal verschwunden.
Frank Olbert: Wie geht das Hörspiel vor?
Steffen Irlinger: Eine Ebene ist die Musik. Dann werden die Inhalte mehrerer Filme exemplarisch vorgestellt. Die dritte Ebene ist ein längeres Interview, das ich mit einer "Spoken Word"-Künstlerin aus Philadelphia gemacht habe. Deren Lebensgeschichte überkreuzt sich auf manchmal gespenstische Weise mit Thematiken, die in diesen Filmen aufgegriffen wurden. Die Ausgangsidee war, aus diesem Fundus an Sounds und Stereotypen zu schöpfen mit der Frage im Hintergrund, was tatsächlich an Gehalt darin steckt und wie die Realität dreißig Jahre später aussieht.
Frank Olbert: Wie verändert sich denn der Soundtrack, wenn er zum Hörspiel wird, wenn also die Bilder fehlen?
Steffen Irlinger: Das ist das Spannende daran. Wenn ich sage, diese Filme sind verschwunden - dann stimmt das in der Hinsicht, dass solche Filme nicht mehr hergestellt wurden. Aber bestimmte bildliche und akustische Motive wurden später in anderen Filmen aufgegriffen, zum Beispiel von Tarantino, aber auch in der Werbung oder in Hip-Hop-Videos. Unsere Kultur ist eigentlich sehr druchdrungen von diesen Stereotypen, auch wenn viele Leute das gar nicht so wahrnehmen. Aber ich glaube, dass bestimmte Sounds allein schon einen bestimmten bildlichen Kosmos evozieren.
Das Waxploitation-Hörspiel "Supa Sistaz, Redux" von Steffen Irlinger sendet WDR 3 am Montag, den 19. September um 23.05 Uhr. Auf Eins Live ist es am Dienstag, den 11. Oktober um 23 Uhr zu hören.
Frank Olbert: Herr Irlinger, Sie nennen Ihre neue Produktion "Supa Sistaz, Redux" ein "Waxploitation-Hörspiel". Was ist das?
Steffen Irlinger: "Waxploitation" leitet sich von Blacksploitation ab. Das ist ein Filmgenre. "Wax" ist einfach eine Slang-Bezeichnung für Vynil. Ich habe tonnenweise altes Vynil gesammelt, Blacksploitation-Soundtracks, die mehr oder weniger die Basis des Hörspiels bilden.
Das waren Filme von schwarzen Regisseuren mit schwarzen Schauspielern für ein schwarzes Publikum mit meistens sehr holzschnittartigen Figuren, die oft Zuhälter oder Drogenhändler waren. Die bekanntesten waren "Superfly", "Shaft" und "Coffee". Ich hab mich bei diesen Filmen immer gefragt, ob man sie nur unter Trash-Aspekten wahrnehmen kann oder ob da nicht auch eine soziale Realität dahintersteckt. Die Hoch-Zeit von Blacksploitation-Filmen war die erste Hälfte der Siebziger Jahre, also auch die Zeit der Bürgerrechtsbewegung in den USA. 1976 ist das Genre auf einmal verschwunden.
Frank Olbert: Wie geht das Hörspiel vor?
Steffen Irlinger: Eine Ebene ist die Musik. Dann werden die Inhalte mehrerer Filme exemplarisch vorgestellt. Die dritte Ebene ist ein längeres Interview, das ich mit einer "Spoken Word"-Künstlerin aus Philadelphia gemacht habe. Deren Lebensgeschichte überkreuzt sich auf manchmal gespenstische Weise mit Thematiken, die in diesen Filmen aufgegriffen wurden. Die Ausgangsidee war, aus diesem Fundus an Sounds und Stereotypen zu schöpfen mit der Frage im Hintergrund, was tatsächlich an Gehalt darin steckt und wie die Realität dreißig Jahre später aussieht.
Frank Olbert: Wie verändert sich denn der Soundtrack, wenn er zum Hörspiel wird, wenn also die Bilder fehlen?
Steffen Irlinger: Das ist das Spannende daran. Wenn ich sage, diese Filme sind verschwunden - dann stimmt das in der Hinsicht, dass solche Filme nicht mehr hergestellt wurden. Aber bestimmte bildliche und akustische Motive wurden später in anderen Filmen aufgegriffen, zum Beispiel von Tarantino, aber auch in der Werbung oder in Hip-Hop-Videos. Unsere Kultur ist eigentlich sehr druchdrungen von diesen Stereotypen, auch wenn viele Leute das gar nicht so wahrnehmen. Aber ich glaube, dass bestimmte Sounds allein schon einen bestimmten bildlichen Kosmos evozieren.
Das Waxploitation-Hörspiel "Supa Sistaz, Redux" von Steffen Irlinger sendet WDR 3 am Montag, den 19. September um 23.05 Uhr. Auf Eins Live ist es am Dienstag, den 11. Oktober um 23 Uhr zu hören.