Die Abneigung gegen Washington und die politische Sphäre habe sich in den vergangenen Jahren bei den US-Bürgern noch verschärft, sagte Andreas Etges, Politikwissenschaftler und Experte für Kultur und Gesellschaft der USA an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Insofern bringe Donald Trump einige Vorteile mit: "In den USA sind viele Bürger sehr frustriert mit dem politischen System."
Die US-Vorwahlen, die am 1. März mit dem sogenannten Super Tuesday auf einen Höhepunkt zusteuern, seien in diesem Jahr tatsächlich ungewöhnlich und anders als sonst, betonte Etges. Das Besondere beziehe sich auf die republikanische Partei, "wo keiner der Kandidaten, die dem Establishment zugerechnet werden, sich bisher so richtig durchsetzen konnte."
Vor allem mit Donald Trump stehe derzeit in Umfragen ein Populist an der Spitze, der "pöbeln kann gegen seine Gegner, der alle möglichen verrückten Meinungen vertreten kann und von einem Teil der Bevölkerung und der republikanischen Anhänger gefeiert wird."
Bedenkliche Entwicklung
Die republikanische Partei habe sich in den vergangenen Jahren in ganz vielen Positionen extrem nach rechts bewegt, was Etges als "wirklich bedenklich für die Entwicklung der USA" bezeichnete.
Trump nutze ein generelles Unwohlsein über die Situation in den USA bei den republikanischen Wählern aus - auch was das Thema Zuwanderung betreffe. Etges: "Aber damit kann man nicht unbedingt die nationale Wahl gewinnen. Damit kann man sich vielleicht bei einer extrem nach rechts gerutschten republikanischen Partei durchsetzen."
Eine Abneigung gegen das politische Establishment sei aber auch im Lager der Demokraten-Anhänger zu beobachten, erläuterte Etges. Das könne zum Beispiel an den Zustimmungswerten für Bernie Sanders beobachtet werden. Er mache Hillary Clinton das Leben ziemlich schwer und zwinge sie dazu, deutlich linksliberalere Positionen zu beziehen als sie das vielleicht ursprünglich gewollt habe. Allerdings habe Sanders ziemliche Probleme bei Minderheiten wie den Schwarzen und den Latinos. Andreas Etges: "Ich glaube nicht, dass er sich wirklich durchsetzen kann gegen Hillary Clinton"
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