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Superkalte Atome im Gleichschritt

Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hat am 9. Oktober beschlossen, den Nobelpreis des Jahres 2001 in Physik gemeinsam an Eric A. Cornell, Wolfgang Ketterle und Carl E. Wieman "für die Erzeugung der Bose-Einstein-Kondensation in verdünnten Gasen aus Alkali-Atomen und für frühe grundsätzliche Studien über die Eigenschaften der Kondensate" zu verleihen. Das Bose-Einstein-Kondensat. Ein neuer, ein völlig exotischer Materiezustand. 1924 von Albert Einstein und dem indischen Physiker Satyendra Nath Bose vorausgesagt. Sieben Jahrzehnte lang ein Konstrukt, ein Gebilde aus Formeln und Lehrsätzen. Im Juni 1995 wird die Theorie zur Realität. In Boulder/Colorado erzeugen die Physiker Eric Cornell und Carl Wieman das erste Bose-Einstein-Kondensat der Welt - eine winzige, unscheinbare Wolke aus superkalten Gasatomen. Zwei Jahre später baut Wolfgang Ketterle daraus ein neuartiges Forschungsinstrument – den Atomlaser.

Frank Grotelüschen | 14.10.2001
    Jetzt erhalten Cornell, Wieman und Ketterle den Nobelpreis für Physik. Zu Recht, wie die meisten Experten meinen. Denn die drei Forscher setzten einen Goldrausch in Gang. Heute erkunden Hunderte von Physikern das Kondensat - und basteln an den Grundlagen für neue Technologien: empfindlichere Sensoren für Hirnströme, präzisere Methoden zur Erdölsuche, bessere Verfahren für die Chipindustrie. Alles auf der Basis einer überaus merkwürdigen Materieform.