Wie der Konzern bekannt gab, können Kunden künftig in allen Rewe-Supermärkten Alternativen aus Baumwolle und Jute oder Permanent-Tragetaschen aus Recyclingmaterial, Kartons und Papiertüten erhalten. Restbestände an Plastiktragetaschen würden noch bis Juli verkauft.
Das Unternehmen hatte in einer dreimonatigen Testphase in mehr als 130 Märkten den Verzicht auf Plastiktüten ausprobiert. Ein Großteil der Verbraucher befürworte und akzeptiere den Schritt, begründete Rewe den kompletten Verkaufsstopp. Fast zwei Drittel der befragten Kunden wollten zu mehrfach verwendbaren Tragetaschen oder Einkaufskartons greifen. In den über 3.000 Rewe-Märkten kaufen laut Konzern wöchentlich rund 27 Millionen Menschen ein.
Kostenlose "Hemdchenbeutel" bleiben
Nicht betroffen vom Verkaufsstopp sind nach Angaben eines Unternehmenssprechers die kostenlosen durchsichtigen Plastiktüten, die zum Verpacken von Obst und Gemüse verwendet werden. Nach Zahlen der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung aus dem Jahr 2012 ist deren Anteil aber nicht unerheblich. Jeder Bundesbürger verbraucht demnach pro Jahr etwa 39 dieser sogenannten Hemdchenbeutel - insgesamt sind es ca. 3,1 Milliarden. Diese besonders dünnen Tütchen sind in der Regel nur ein einziges Mal zu gebrauchen - im Gegensatz zu den Plastiktüten gegen Aufpreis, die mehrfach verwendet werden können. Doch auch bei den Hemdchenbeuteln suche man nach Alternativen, betont Rewe.
Der Handelskonzern arbeitet seit vergangenem Jahr enger mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) zusammen. Dieser begrüßt den Verzicht auf die kostenpflichtigen Plastiktüten. Dies sei ein wichtiger Anfang. Aber: "Der Handel muss hier weiter vorangehen und den Verpackungsmüll auch in anderen Bereichen des täglichen Lebens weiter reduzieren", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Bundesumweltministerin hofft auch Nachahmer
Lob kam auch von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Sie forderte, noch mehr Händler sollten Plastiktüten verbannen oder nur noch gegen Geld anbieten. Die Abschaffung scheitere nicht an den Verbrauchern, sondern am fehlenden Engagement des Handels.
Nach einer EU-Richtlinie soll der jährliche Verbrauch von Kunststoff-Tragetaschen bis Ende 2025 auf höchstens 40 Tüten pro Einwohner sinken.
Aktuell benutzt jeder Einwohner Deutschlands im Jahr im Schnitt etwa 70 Tüten - umgerechnet mehr als 5,6 Milliarden Stück. Die Einsparung durch den Verzicht von Rewe bewegt sich also bei rund 2,5 Prozent.
Aktuell benutzt jeder Einwohner Deutschlands im Jahr im Schnitt etwa 70 Tüten - umgerechnet mehr als 5,6 Milliarden Stück. Die Einsparung durch den Verzicht von Rewe bewegt sich also bei rund 2,5 Prozent.
Die Umweltbelastung durch Plastiktüten ist gravierend. Zum einen brauchen sie - je nach Material - Jahrhunderte, um zu verroten. Und wenn sie ins Meer gelangen, sind sie eine Bedrohung für Tiere und finden ihren Weg in die Nahrungskette.
(pr/hba/am)