Archiv

NIRSpec von James Webb
Deutsche Keramik-Kamera für das Superteleskop

Wenn jetzt bald das James-Webb-Weltraumteleskop ins All startet, ist auch ein besonderes Instrument aus Deutschland an Bord: NIRSpec, eine Spezialkamera, die vor allem aus Keramik besteht.

Großer Jubel für große Wissenschaft: Das NIRSpec-Instrument nach der Fertigstellung in der Halle bei Airbus in Ottobrunn
Großer Jubel für große Wissenschaft: Das NIRSpec-Instrument nach der Fertigstellung in der Halle bei Airbus in Ottobrunn (NASA / Gunn)
Das Gerät, das die Infrarot- oder Wärmestrahlung aus den Tiefen des Universums einfängt, wurde vor etlichen Jahren bei Airbus Defence and Space in Ottobrunn gebaut.
Sowohl die Grundstruktur als auch die vielen kleinen Spiegel von NIRSpec sind aus Keramik. Dieser Werkstoff ist sehr leicht, hart und extrem temperaturunempfindlich. Das ist auch nötig, denn die Kamera – so groß wie ein Schrankkoffer – muss im All einiges aushalten.

Airbus-Informationen zu NIRSpec
NIRSpec-Website bei der ESA

Sie wird auf etwa minus 250 Grad Celsius gekühlt, um so die schwache Wärmestrahlung aus den Tiefen des Alls zu registrieren. Kunststoff oder Metall würden sich dabei verziehen und zu unscharfen Bildern führen. Keramik dagegen bleibt auch dann noch perfekt in Form.
Das NIRSpec-Instrument soll unter anderem entstehende Sterne und ferne Galaxien untersuchen. Die Kamera nimmt von bis zu hundert Objekten gleichzeitig Spektren auf, zerlegt also das Licht der einzelnen Himmelskörper in seine Bestandteile.
Die Spektren verraten, aus welchen chemischen Elementen die Objekte bestehen, welche Temperatur sie haben und wie sie sich bewegen.
Die Keramik-Kamera ist erstaunlich empfindlich: Sie könnte die Wärmestrahlung einer brennenden Zigarette auf dem Mond registrieren. Dank dieser Präzision bekommt die Astronomie mit James Webb und NIRSpec völlig neue Einblicke in die Kinderstuben des Kosmos.