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Surfen
"Olympia ist eine Herausforderung"

Surfen wird olympisch. Eine gute Nachricht für den Sport - oder? Philipp Kuretzky vom Deutschen Wellenreitverband sieht die Entwicklung kritisch: Für den kleinen Verband sei der Arbeitsaufwand für Olympia extrem hoch, sagte er im Dlf. Er bezweifelt auch eine langfristige positive Wirkung der Teilnahme an den Spielen für den Sport.

Philipp Kuretzky im Gespräch mit Bastian Rudde |
    Surfer in Japan: Bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio wird der Deutsche Wellenreitverband erstmals teilnehmen.
    Surfer in Japan: Bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio wird der Deutsche Wellenreitverband erstmals teilnehmen. (imago sportfotodienst)
    Zwar profitierten die drei geförderten Athleten Frankie Herrer, Leon Glatzer und Arne Bergwinkel von der Olympia-Teilnahme, so Kuretzky. Und auch für die Funktionäre im Verband sei die Vorbereitung eine "sehr interessante Geschichte". Doch es sei fraglich, wie lange man es aushalte, "so einen Arbeitsaufwand ehrenamtlich in diese drei Athleten reinzustecken." Laut Kuretzky hätten einige Personen im Verband bereits jetzt die Belastungsgrenze erreicht. Die Verbandsfunktionäre seien alle ehrenamtlich tätig und müssten sehen, "wie sie über die Runden kommen."
    Denn der Verband bekomme keine Grundförderung, da er keine 10.000 Mitglieder habe, erklärte Kuretzky. Zudem sei der Verband nur "übergangsweise olympisch" und werde nicht dauerhaft in den DOSB aufgenommen.
    Deutsche Surfer leben nicht in Deutschland
    Selbst wenn Olympia eine gute Werbung sei und dort als ernst zu nehmende Sportart dargestellt würde - an eine Entwicklung zum Breitensport glaubt Kuretzky nicht. Surfen sei keine typische Vereinssportart. "Es wird nie diesen Charakter haben. Und so wird es schwer bleiben, neue Mitglieder zu generieren."
    Deutschland sei außerdem kein ausgewiesenes Surfland. Die deutschen Surfer leben alle nicht in Deutschland - hier lasse sich einfach nicht auf hohem Niveau trainieren, erklärt Kuretzky. Die sechs Athleten, die bei der WM teilgenommen haben, leben in Kalifornien, Costa Rica, Australien, Südafrika, Ecuador und auf den Kanaren. Sie haben alle eine deutschen Pass und fühlten sich Deutschland so verbunden, dass sie für das Land starten wollten.