Archiv

Susanne Gaschke zur Lage der SPD
"Parteien können auch verschwinden"

Die SPD hätte nach der Wahl einen personellen Neuanfang gebraucht, sagte die Journalistin und ehemalige SPD-Politikerin Susanne Gaschke im Dlf. Die Sozialdemokraten hätten immer noch nicht verstanden, dass der "Point of no Return" für die Partei schon erreicht sein könnte.

Susanne Gaschke im Gespräch mit Manfred Götzke |
    Die frühere SPD-Politikerin Susanne Gaschke
    Die frühere SPD-Politikerin Susanne Gaschke (dpa/Ingo Wagner)
    Scharf attackierte Susanne Gaschke auch den SPD-Parteivorsitzenden Martin Schulz. In einer weiteren Große Koalition könne die SPD nur mit einem "beherzten Anführer" erfolgreich sein - und der sei Martin Schulz nicht. Im Interview warf Gaschke Schulz vor, die Partei nicht zu führen, sondern herum zu lavieren und es jedem Recht machen zu wollen.
    Personell müsse in der Partei dringend etwas geschehen, so Gaschke. Vielen, die seit 20 Jahren im Amt seien, nehme man viele Dinge einfach nicht mehr ab - denn sie hätten in den letzten Jahren schon fast alle Positionen zu einem Thema mal vertreten. Mangel an geeigneten Nachfolgern sieht Gaschke nicht: "Es gibt eine Menge intelligente und gestaltungsfähige Menschen in der SPD, die werden Sie auf kommunaler Ebene finden", sagte sie im Dlf. Allerdings herrsche in der SPD ein eklatanter Mangel an Fachleuten - etwa aus der Wissenschaft oder der Kultur.
    Man könne in Europa beobachten, wie eine sozialdemokratische Partei nach der anderen verschwinde. Sollte die SPD in eine Große Koalition gehen, müsse die Partei "mit Mut und Begeisterung große Zukunftsthemen angehen".