Manfred Kloiber: Der finnische Handyhersteller Nokia hat diese Woche die größte Entlassungswelle in der Geschichte des Unternehmens bekanntgegeben: 7000 Mitarbeiter an verschiedenen Standorten auf der Welt müssen gehen. Außerdem gab der einstige Marktführer bekannt, dass er seine Handysoftware Symbian an die Unternehmensberatung Accenture ausgelagert hat. Marcus Schuler, bei Nokia findet derzeit offenbar eine Radikalkur statt, oder?
Marcus Schuler: Ja, diesen Eindruck kann man in der Tat gewinnen. Man möchte am liebsten so schnell wie möglich das Betriebssystem Symbian, mit denen die meisten Nokia-Handys laufen und mit dem man Milliarden in den vergangenen Jahren verdient hat, loswerden. Das Ziel lautet: So schnell wie möglich Smartphones mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone 7 auf den Markt zu bringen. Denn: Android und iPhone kommen in diesem boomenden Segment zusammen auf fast 70 Prozent Marktanteil weltweit. Den Rest teilen sich Blackberry und Microsoft. Nokia spielt dort mit seinen Geräten momentan keine Rolle. Die große Frage lautet daher: Werden es die Finnen tatsächlich schaffen, schnell Smartphones herauszubringen, die konkurrenzfähig sind, das ist wichtig? Darauf hofft man natürlich nicht nur in Finnland, sondern auch bei Microsoft in Redmond in den USA. Gemeinsam mit dem Softwarekonzern hatten die Finnen im Februar eine strategische Partnerschaft vereinbart. Nokia bringt künftig hauptsächlich Geräte mit dem noch sehr jungen Betriebssystem Windows Phone 7 heraus. Dieses hinkt Android und iPhone momentan weit hinterher. Angeblich, so das Gerücht, zahlt Microsoft an die Finnen rund eine Milliarde Dollar. Experten spekulieren, dass Nokia womöglich sonst ins Android-Lager von Google gewechselt wäre.
Kloiber: Der Preis für die Mitarbeiter ist, dass 7000 von ihnen gehen müssen. Wo genau wird gespart?
Schuler: Alleine in der Forschung und Entwicklung will man 4000 Mitarbeiter einsparen. Betroffen sind hier Standorte in Dänemark, Großbritannien und Finnland. 3000 Mitarbeiter sollen zur Unternehmensberatung Accenture wechseln, 300 davon noch in diesem Jahr. Bei Accenture soll das Symbian-System weitergepflegt werden, so lange es dafür noch eine Nachfrage gibt. Hier wird man sich vermutlich verstärkt auf Entwicklungsländer in Asien und Afrika konzentrieren wollen. Sicher ist: Nokia-Telefone, so wie wir sie heute kennen, mit Symbian will man offenbar langsam auslaufen lassen, bis vermutlich 2013 sollen sie ganz aus dem Produktportfolio verschwunden sein.
Kloiber: Nokia, Herr Schuler, unterhält ja auch noch zwei Standorte in Deutschland: in Berlin und Ulm. Weiß man schon, was damit passieren soll?
Schuler: Hier sieht es offenbar gut aus. Besonders der Standort in Ulm soll weiter ausgebaut werden. Hier arbeitet man an der Entwicklung von sehr kostengünstigen internetfähigen Smartphones. Das Problem in Ulm: Es sind offenbar dort nur schwer Entwickler und Ingenieure zu finden. Am Standort Berlin, wo ortsbasierte Dienste entwickelt werden, droht anscheinend auch keine Gefahr, so war zu hören.
Kloiber: Bis Ende des vergangenen Jahres hatte Nokia das Symbian Betriebssystem ja auch unter einer Open-Source-Lizenz vertrieben. Dazu hatte man 2008 eine Stiftung ins Lebens gerufen – die Symbian Foundation. Was passiert eigentlich mit der?
Schuler: Zuletzt gab es da immer so ein Hin-und-Her: Bis Dezember war Symbian in der Tat, Sie haben es gesagt, "Open Source" das heißt, man konnte sich den Code herunterladen und weiterentwickeln. Das ging bis zum 17. Dezember vergangenen Jahres. Seit 1. April ist der Symbiancode wieder verfügbar. Die Lizenzbedingungen haben sich aber geändert und sie entsprechen nicht mehr den Open-Source-Bedingungen. Jetzt ist die Stiftung nur noch für das Lizenzgeschäft zuständig. Symbian als System wird wieder von Nokia verwaltet, beziehungsweise in Zukunft wohl dann von Accenture. Die Symbian-Stiftung machte für Nokia zuletzt eigentlich nur noch wenig Sinn. Denn als sich aus ihr im vergangenen Jahr auch noch Sony Ericsson und Samsung verabschiedet hatten, war das der Anfang vom eigentlich schon vorhersehbaren Ende.
Marcus Schuler: Ja, diesen Eindruck kann man in der Tat gewinnen. Man möchte am liebsten so schnell wie möglich das Betriebssystem Symbian, mit denen die meisten Nokia-Handys laufen und mit dem man Milliarden in den vergangenen Jahren verdient hat, loswerden. Das Ziel lautet: So schnell wie möglich Smartphones mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone 7 auf den Markt zu bringen. Denn: Android und iPhone kommen in diesem boomenden Segment zusammen auf fast 70 Prozent Marktanteil weltweit. Den Rest teilen sich Blackberry und Microsoft. Nokia spielt dort mit seinen Geräten momentan keine Rolle. Die große Frage lautet daher: Werden es die Finnen tatsächlich schaffen, schnell Smartphones herauszubringen, die konkurrenzfähig sind, das ist wichtig? Darauf hofft man natürlich nicht nur in Finnland, sondern auch bei Microsoft in Redmond in den USA. Gemeinsam mit dem Softwarekonzern hatten die Finnen im Februar eine strategische Partnerschaft vereinbart. Nokia bringt künftig hauptsächlich Geräte mit dem noch sehr jungen Betriebssystem Windows Phone 7 heraus. Dieses hinkt Android und iPhone momentan weit hinterher. Angeblich, so das Gerücht, zahlt Microsoft an die Finnen rund eine Milliarde Dollar. Experten spekulieren, dass Nokia womöglich sonst ins Android-Lager von Google gewechselt wäre.
Kloiber: Der Preis für die Mitarbeiter ist, dass 7000 von ihnen gehen müssen. Wo genau wird gespart?
Schuler: Alleine in der Forschung und Entwicklung will man 4000 Mitarbeiter einsparen. Betroffen sind hier Standorte in Dänemark, Großbritannien und Finnland. 3000 Mitarbeiter sollen zur Unternehmensberatung Accenture wechseln, 300 davon noch in diesem Jahr. Bei Accenture soll das Symbian-System weitergepflegt werden, so lange es dafür noch eine Nachfrage gibt. Hier wird man sich vermutlich verstärkt auf Entwicklungsländer in Asien und Afrika konzentrieren wollen. Sicher ist: Nokia-Telefone, so wie wir sie heute kennen, mit Symbian will man offenbar langsam auslaufen lassen, bis vermutlich 2013 sollen sie ganz aus dem Produktportfolio verschwunden sein.
Kloiber: Nokia, Herr Schuler, unterhält ja auch noch zwei Standorte in Deutschland: in Berlin und Ulm. Weiß man schon, was damit passieren soll?
Schuler: Hier sieht es offenbar gut aus. Besonders der Standort in Ulm soll weiter ausgebaut werden. Hier arbeitet man an der Entwicklung von sehr kostengünstigen internetfähigen Smartphones. Das Problem in Ulm: Es sind offenbar dort nur schwer Entwickler und Ingenieure zu finden. Am Standort Berlin, wo ortsbasierte Dienste entwickelt werden, droht anscheinend auch keine Gefahr, so war zu hören.
Kloiber: Bis Ende des vergangenen Jahres hatte Nokia das Symbian Betriebssystem ja auch unter einer Open-Source-Lizenz vertrieben. Dazu hatte man 2008 eine Stiftung ins Lebens gerufen – die Symbian Foundation. Was passiert eigentlich mit der?
Schuler: Zuletzt gab es da immer so ein Hin-und-Her: Bis Dezember war Symbian in der Tat, Sie haben es gesagt, "Open Source" das heißt, man konnte sich den Code herunterladen und weiterentwickeln. Das ging bis zum 17. Dezember vergangenen Jahres. Seit 1. April ist der Symbiancode wieder verfügbar. Die Lizenzbedingungen haben sich aber geändert und sie entsprechen nicht mehr den Open-Source-Bedingungen. Jetzt ist die Stiftung nur noch für das Lizenzgeschäft zuständig. Symbian als System wird wieder von Nokia verwaltet, beziehungsweise in Zukunft wohl dann von Accenture. Die Symbian-Stiftung machte für Nokia zuletzt eigentlich nur noch wenig Sinn. Denn als sich aus ihr im vergangenen Jahr auch noch Sony Ericsson und Samsung verabschiedet hatten, war das der Anfang vom eigentlich schon vorhersehbaren Ende.