Im Unterschied zu Ochs und Esel, die bei der Geburt Jesus' im Stall in Bethlehem standen, findet sich für seine Anwesenheit bei der Auferstehung in der Bibel keine Belegstelle. Und dennoch gehört er untrennbar zum Osterfest dazu wie der geschmückte Tannenbaum zu Weihnachten: der Osterhase.
Dass dieser langohrige Geselle für die Lieferung der Ostereier zuständig zeichnet, daran hat auch die Informationsflut im Internet nichts geändert. Für die Kindergartenleiterin Margret Bischof gibt es aus pädagogischer Sicht ausgesprochen gute Gründe, an dieser Tradition festzuhalten:
"Selbstverständlich kommt bei uns der Osterhase vor. Das ist eines der Highlights im ganzen Jahr. Genauso wie zu Weihnachten vom Christkind geredet wird, wird zu Ostern vom Osterhasen geredet. Denn Traditionen sind für Kinder von ganz großer Bedeutung. Die gliedern das Jahr, man freut sich auf einen Höhepunkt. Und das ist für die Entwicklung eines Kindes sehr, sehr wichtig."
Auch wenn er sich rund ums christliche Osterfest mehr oder weniger eingeschlichen hat, hat sich die Kirche nach den Worten des Bochumer Propstes Michael Ludwig längst mit dem Langohr und seiner Rolle arrangiert.
"Es gibt ja Frömmigkeitsformen, die werden tradiert eigentlich ohne Glaubensbezug. Das Wesentliche ist der Glaube – und das andere ist fromme Legende drum herum."
Schließlich tauchte der Lepus capensis – wie der lateinische Name lautet - keineswegs aus dem Nichts auf. So hoppelt der Hase seit Jahrhunderten durch die Kulturgeschichte der mitteleuropäischen Stämme. Im griechischen Altertum beispielsweise diente dieses Langohr bereits als heiliges Tier der Liebesgöttin Aphrodite. Diese Göttin benötigte als Assistent fraglos ein Tier, dessen Fruchtbarkeit außer Zweifel stand. Die meisten Osterbräuche, stellt Professor Stefan Böntert von der katholisch-theologischen Fakultät der Ruhruniversität Bochum fest, haben letztlich einen heidnischen Ursprung.
"Wie viele andere Bräuche innerhalb des Christentums ist auch der Osterhase aus einem heidnischen Kontext erwachsen. Viele heidnische Bräuche haben die frühen Christen in ihrem Umfeld vorgefunden und waren mit ihnen vertraut und haben von daher natürlich ne große Beliebtheit besessen. Und als die Christen aus der Nische in die Öffentlichkeit getreten sind, haben sie viele dieser Bräuche natürlich nicht abgelegt, sondern weiter mitverfolgt und mitgemacht."
Aus der vorchristlichen Antike, so der Experte für Liturgiewissenschaft, stammen diverse Fruchtbarkeitsriten und Symbole. Bis in die Gegenwart haben es aber nur wenige geschafft.
"Und dazu gehört natürlich auch der Osterhase."
Die Vermehrungsfähigkeit des Hasen faszinierte übrigens nicht nur die Griechen, sondern auch die Römer, die ihn postwendend als Fruchtbarkeitssymbol adoptierten. Das blieb für die irdischen Vertreter der Spezies Niederwild allerdings nicht ohne Folgen. Unzählige Legionen landeten im Bratentopf. Eine Portion Hasenfleisch, verzehrt von einer Frau, versprach im alten Rom nämlich Abhilfe gegen versagte Mutterschaftsfreuden. Und Männer knüpften an den Genuss von Hasenbraten immerhin die Erwartung, ihren Lenden bei der Zeugung von Familien erhaltenden Söhnen auf die Sprünge zu helfen. Von Kaiser Severus Alexander etwa wird überliefert, dass er sich nur deswegen drei Mal in der Woche Hasenbraten auftischen ließ. Nicht einmal der römische Grenzwall Limes konnte den Vormarsch dieses symbolschwangeren Langohres stoppen. So jubelten auch die Germanen ihrer Frühlingsgöttin Ostara als Fruchtbarkeitssymbol nicht irgendein x-beliebiges Tier unter, sondern eben den vermehrungsfreudigen Hasen. Im frühen Christentum hingegen geriet der Hase in arge Bedrängnis. Damit sich die Triebhaftigkeit des Tieres nicht auf die Menschen übertragen sollte, verbot Papst Zacharias im Jahr 751 kurzerhand den Genuss von Hasenfleisch. Professor Stefan Böntert:
"Wobei man sehen muss, dass gerade in der Antike man christlicherseits mit dem Hasen durchaus auch Schwierigkeiten hatte, weil er im heidnischen Umfeld als Fruchtbarkeitssymbol galt. Vor allem deswegen hat man gesagt: Hasenfleisch zu essen ist von Nachteil, weil es die Sinnlichkeit anregt. Und im kirchlichen Kontext mit hohen ethischen Ansprüchen war man eben der Auffassung: Das geht nicht."
Auf dem Teller keuscher Christen hatte ein solcher Satansbraten einfach nichts zu suchen. Doch den Bannstrahl von Papst Zacharias hat der Hase nachweislich schadlos überstanden.
"Aber Sie können sich vorstellen, dass natürlich solche Verbote zwar auf dem Papier standen und ausgesprochen waren, aber sicherlich nicht überall auch durchgetragen worden sind."
Im Laufe der Zeit mutierte der Hase in der christlichen Interpretation zum Osterhasen.
"Bereits sehr früh finden sich symbolische Deutungen des Hasen. Er steht für das neue Leben, das Christus an Ostern bringt in doppelter Hinsicht. Einmal wissen wir, dass der Hase keine Augenlider besitzt und mit offenen Augen schläft. Und das ist dann eben gedeutet worden als Zeichen für das dauernde Wachen, das dauernde am Leben teilnehmen und das hat man dann eben gedeutet hin auf das neue Leben, das Christus an Ostern den Menschen geschenkt hat. Und der zweite Punkt ist: Bekanntlich läuft der Hase, wenn Gefahr droht, weg und versteckt sich in seinem engen Bau. Das ist gedeutet worden auch als Zeichen für einen Menschen, der sich in all seinen Lebenslagen eng an Christus bindet, sich gleichsam bei ihm birgt und dort Geborgenheit und Heimat findet."
Schon in mittelalterlichen Handschriften, die die Osterliturgie überliefern, taucht der Hase in den bildnerischen Darstellungen immer mal wieder auf. Das zeigt, so Prof. Stefan Böntert:
"Dass er also als Symbol für den auferstandenen Christus und das neue Leben schon recht früh adoptiert worden ist. Wobei dieser Fruchtbarkeitsgedanke, glaub ich, weniger zu tun hat mit dem biblischen Auftrag aus der Schöpfungsgeschichte als vielmehr mit Blick auf die Überwindung des Todes."
Der Osterhase trotzte nicht nur Papst Zacharias, sondern schlug in der Vergangenheit auch andere, was das Eierlegen betrifft, ebenso bemerkenswerte Mitkonkurrenten aus dem Feld. In Hessen zum Beispiel den Fuchs, in Sachsen den Hahn und in der Schweiz sogar den Kuckuck. Und seit 1682 ist der Hase die Nummer eins im Ostergeschäft. Da stellte nämlich ein Heidelberger Arzt schwarz auf weiß fest, dass in der Pfalz und Westfalen niemand anderer als der Hase höchst selbst die Eier legt und danach versteckt. Nun war zu dieser Zeit die Fähigkeit des Lesens auf dem Land nicht sonderlich verbreitet. Insofern gab es keinen großen Widerspruch. Ansonsten lassen sich Leute vom Land bei tierischen Produkten so leicht kein X für ein U vormachen. Doch so ganz ungeschoren kam der Osterhase nicht davon. Ihm widerfuhr in Deutschland im Jahr 1907 sogar eine Normierung. Und zwar mit dem Reichspatent Nr. 457321. Eine wahrlich bahnbrechende Erfindung in Gestalt "eines lebenden, Eier legenden Hasen." Dabei handelte es sich schlicht um einen hasenähnlichen Stoffüberzug, den man Haushühnern beim Eierlegen im Nest überstülpen sollte, um Kinder definitiv von der Existenz des Osterhasen zu überzeugen. Dass Hasen beim Eierlegen nicht wie Hühner gackern, das spielte für den ruhmreichen Erfinder keine Rolle. Heutzutage hat der österliche Eierlieferant nach Einschätzung von Kindergartenleiterin Margret Bischof einen solchen Mummenschanz partout nicht mehr nötig. Weder bei den Kindern noch bei deren Eltern.
"Gerade bei den jungen Eltern stellen wir fest, dass man sich den Traditionen, die man früher verlacht hat, mehr und mehr zuwendet. Man erinnert sich an die eigene Kindheit, frischt diese Erinnerungen sehr gerne auf und will auch mit seinen eigenen Kindern diese Traditionen fortleben."
Das Ei und der Hase, zwei Symbole, die für Fruchtbarkeit und neues Leben stehen, lassen sich längst nicht mehr trennen. Oder wie es der katholische Theologe Stefan Böntert formuliert:
"Auch da hat sich bestimmtes Brauchtum entwickelt, vom Ursprung entfernt und sich verselbstständigt. Und irgendwann sind Hase und Ei so eng zusammengewachsen, dass nicht nur Kinder heute glauben: Der Hase muss die Eier bringen."
Somit wäre eigentlich alles über dieses österliche Wundertier gesagt. Fast. Bliebe nur noch eine zoologische Frage, auf die selbst Theologie-Professor Stefan Böntert keine schlüssige Antwort parat hat.
"Warum hat man ausgerechnet den Hasen als Zeichen der Fruchtbarkeit ausgewählt, denn nachweislich ist das Kaninchen erheblich fruchtbarer."
Wie dem auch sei: Der Osterhase ist konfessionsübergreifend jedenfalls ausgesprochen tierisch im Geschäft. Selbst wenn er nur in Form von Schokolade daher kommt und sogar Eier mit Likörfüllung ins Nest legt. Bei hartnäckigen Nachfragen nimmt das brauchtumsmäßig strapazierte Langohr der Volksmund mit dem geflügelten Wort aus der Verantwortung: "Mein Name ist Hase. Ich weiß von nichts."
Dass dieser langohrige Geselle für die Lieferung der Ostereier zuständig zeichnet, daran hat auch die Informationsflut im Internet nichts geändert. Für die Kindergartenleiterin Margret Bischof gibt es aus pädagogischer Sicht ausgesprochen gute Gründe, an dieser Tradition festzuhalten:
"Selbstverständlich kommt bei uns der Osterhase vor. Das ist eines der Highlights im ganzen Jahr. Genauso wie zu Weihnachten vom Christkind geredet wird, wird zu Ostern vom Osterhasen geredet. Denn Traditionen sind für Kinder von ganz großer Bedeutung. Die gliedern das Jahr, man freut sich auf einen Höhepunkt. Und das ist für die Entwicklung eines Kindes sehr, sehr wichtig."
Auch wenn er sich rund ums christliche Osterfest mehr oder weniger eingeschlichen hat, hat sich die Kirche nach den Worten des Bochumer Propstes Michael Ludwig längst mit dem Langohr und seiner Rolle arrangiert.
"Es gibt ja Frömmigkeitsformen, die werden tradiert eigentlich ohne Glaubensbezug. Das Wesentliche ist der Glaube – und das andere ist fromme Legende drum herum."
Schließlich tauchte der Lepus capensis – wie der lateinische Name lautet - keineswegs aus dem Nichts auf. So hoppelt der Hase seit Jahrhunderten durch die Kulturgeschichte der mitteleuropäischen Stämme. Im griechischen Altertum beispielsweise diente dieses Langohr bereits als heiliges Tier der Liebesgöttin Aphrodite. Diese Göttin benötigte als Assistent fraglos ein Tier, dessen Fruchtbarkeit außer Zweifel stand. Die meisten Osterbräuche, stellt Professor Stefan Böntert von der katholisch-theologischen Fakultät der Ruhruniversität Bochum fest, haben letztlich einen heidnischen Ursprung.
"Wie viele andere Bräuche innerhalb des Christentums ist auch der Osterhase aus einem heidnischen Kontext erwachsen. Viele heidnische Bräuche haben die frühen Christen in ihrem Umfeld vorgefunden und waren mit ihnen vertraut und haben von daher natürlich ne große Beliebtheit besessen. Und als die Christen aus der Nische in die Öffentlichkeit getreten sind, haben sie viele dieser Bräuche natürlich nicht abgelegt, sondern weiter mitverfolgt und mitgemacht."
Aus der vorchristlichen Antike, so der Experte für Liturgiewissenschaft, stammen diverse Fruchtbarkeitsriten und Symbole. Bis in die Gegenwart haben es aber nur wenige geschafft.
"Und dazu gehört natürlich auch der Osterhase."
Die Vermehrungsfähigkeit des Hasen faszinierte übrigens nicht nur die Griechen, sondern auch die Römer, die ihn postwendend als Fruchtbarkeitssymbol adoptierten. Das blieb für die irdischen Vertreter der Spezies Niederwild allerdings nicht ohne Folgen. Unzählige Legionen landeten im Bratentopf. Eine Portion Hasenfleisch, verzehrt von einer Frau, versprach im alten Rom nämlich Abhilfe gegen versagte Mutterschaftsfreuden. Und Männer knüpften an den Genuss von Hasenbraten immerhin die Erwartung, ihren Lenden bei der Zeugung von Familien erhaltenden Söhnen auf die Sprünge zu helfen. Von Kaiser Severus Alexander etwa wird überliefert, dass er sich nur deswegen drei Mal in der Woche Hasenbraten auftischen ließ. Nicht einmal der römische Grenzwall Limes konnte den Vormarsch dieses symbolschwangeren Langohres stoppen. So jubelten auch die Germanen ihrer Frühlingsgöttin Ostara als Fruchtbarkeitssymbol nicht irgendein x-beliebiges Tier unter, sondern eben den vermehrungsfreudigen Hasen. Im frühen Christentum hingegen geriet der Hase in arge Bedrängnis. Damit sich die Triebhaftigkeit des Tieres nicht auf die Menschen übertragen sollte, verbot Papst Zacharias im Jahr 751 kurzerhand den Genuss von Hasenfleisch. Professor Stefan Böntert:
"Wobei man sehen muss, dass gerade in der Antike man christlicherseits mit dem Hasen durchaus auch Schwierigkeiten hatte, weil er im heidnischen Umfeld als Fruchtbarkeitssymbol galt. Vor allem deswegen hat man gesagt: Hasenfleisch zu essen ist von Nachteil, weil es die Sinnlichkeit anregt. Und im kirchlichen Kontext mit hohen ethischen Ansprüchen war man eben der Auffassung: Das geht nicht."
Auf dem Teller keuscher Christen hatte ein solcher Satansbraten einfach nichts zu suchen. Doch den Bannstrahl von Papst Zacharias hat der Hase nachweislich schadlos überstanden.
"Aber Sie können sich vorstellen, dass natürlich solche Verbote zwar auf dem Papier standen und ausgesprochen waren, aber sicherlich nicht überall auch durchgetragen worden sind."
Im Laufe der Zeit mutierte der Hase in der christlichen Interpretation zum Osterhasen.
"Bereits sehr früh finden sich symbolische Deutungen des Hasen. Er steht für das neue Leben, das Christus an Ostern bringt in doppelter Hinsicht. Einmal wissen wir, dass der Hase keine Augenlider besitzt und mit offenen Augen schläft. Und das ist dann eben gedeutet worden als Zeichen für das dauernde Wachen, das dauernde am Leben teilnehmen und das hat man dann eben gedeutet hin auf das neue Leben, das Christus an Ostern den Menschen geschenkt hat. Und der zweite Punkt ist: Bekanntlich läuft der Hase, wenn Gefahr droht, weg und versteckt sich in seinem engen Bau. Das ist gedeutet worden auch als Zeichen für einen Menschen, der sich in all seinen Lebenslagen eng an Christus bindet, sich gleichsam bei ihm birgt und dort Geborgenheit und Heimat findet."
Schon in mittelalterlichen Handschriften, die die Osterliturgie überliefern, taucht der Hase in den bildnerischen Darstellungen immer mal wieder auf. Das zeigt, so Prof. Stefan Böntert:
"Dass er also als Symbol für den auferstandenen Christus und das neue Leben schon recht früh adoptiert worden ist. Wobei dieser Fruchtbarkeitsgedanke, glaub ich, weniger zu tun hat mit dem biblischen Auftrag aus der Schöpfungsgeschichte als vielmehr mit Blick auf die Überwindung des Todes."
Der Osterhase trotzte nicht nur Papst Zacharias, sondern schlug in der Vergangenheit auch andere, was das Eierlegen betrifft, ebenso bemerkenswerte Mitkonkurrenten aus dem Feld. In Hessen zum Beispiel den Fuchs, in Sachsen den Hahn und in der Schweiz sogar den Kuckuck. Und seit 1682 ist der Hase die Nummer eins im Ostergeschäft. Da stellte nämlich ein Heidelberger Arzt schwarz auf weiß fest, dass in der Pfalz und Westfalen niemand anderer als der Hase höchst selbst die Eier legt und danach versteckt. Nun war zu dieser Zeit die Fähigkeit des Lesens auf dem Land nicht sonderlich verbreitet. Insofern gab es keinen großen Widerspruch. Ansonsten lassen sich Leute vom Land bei tierischen Produkten so leicht kein X für ein U vormachen. Doch so ganz ungeschoren kam der Osterhase nicht davon. Ihm widerfuhr in Deutschland im Jahr 1907 sogar eine Normierung. Und zwar mit dem Reichspatent Nr. 457321. Eine wahrlich bahnbrechende Erfindung in Gestalt "eines lebenden, Eier legenden Hasen." Dabei handelte es sich schlicht um einen hasenähnlichen Stoffüberzug, den man Haushühnern beim Eierlegen im Nest überstülpen sollte, um Kinder definitiv von der Existenz des Osterhasen zu überzeugen. Dass Hasen beim Eierlegen nicht wie Hühner gackern, das spielte für den ruhmreichen Erfinder keine Rolle. Heutzutage hat der österliche Eierlieferant nach Einschätzung von Kindergartenleiterin Margret Bischof einen solchen Mummenschanz partout nicht mehr nötig. Weder bei den Kindern noch bei deren Eltern.
"Gerade bei den jungen Eltern stellen wir fest, dass man sich den Traditionen, die man früher verlacht hat, mehr und mehr zuwendet. Man erinnert sich an die eigene Kindheit, frischt diese Erinnerungen sehr gerne auf und will auch mit seinen eigenen Kindern diese Traditionen fortleben."
Das Ei und der Hase, zwei Symbole, die für Fruchtbarkeit und neues Leben stehen, lassen sich längst nicht mehr trennen. Oder wie es der katholische Theologe Stefan Böntert formuliert:
"Auch da hat sich bestimmtes Brauchtum entwickelt, vom Ursprung entfernt und sich verselbstständigt. Und irgendwann sind Hase und Ei so eng zusammengewachsen, dass nicht nur Kinder heute glauben: Der Hase muss die Eier bringen."
Somit wäre eigentlich alles über dieses österliche Wundertier gesagt. Fast. Bliebe nur noch eine zoologische Frage, auf die selbst Theologie-Professor Stefan Böntert keine schlüssige Antwort parat hat.
"Warum hat man ausgerechnet den Hasen als Zeichen der Fruchtbarkeit ausgewählt, denn nachweislich ist das Kaninchen erheblich fruchtbarer."
Wie dem auch sei: Der Osterhase ist konfessionsübergreifend jedenfalls ausgesprochen tierisch im Geschäft. Selbst wenn er nur in Form von Schokolade daher kommt und sogar Eier mit Likörfüllung ins Nest legt. Bei hartnäckigen Nachfragen nimmt das brauchtumsmäßig strapazierte Langohr der Volksmund mit dem geflügelten Wort aus der Verantwortung: "Mein Name ist Hase. Ich weiß von nichts."