Es kämen vor allem kurdische Frauen, Kinder und ältere Menschen, sagte eine Sprecherin des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR am Sonntag. Der Zustrom halte an. Sie rief die internationale Gemeinschaft zur Hilfe für die Flüchtlinge in der Türkei auf. Die syrisch-türkische Grenze wurde am Sonntag zeitweise geschlossen.
Die Türkei bereitet sich auf einen weiteren Zustrom von Flüchtlingen aus Syrien vor. Hunderttausende weitere könnten in den kommenden Tagen folgen. Der Leiter des türkischen Katastrophenschutzes, Fuat Oktay, sagte, die Zahl 100.000 beziehe sich auf die Gegend um den syrischen Grenzort Kobani.
Ankara hatte sich zunächst geweigert, die syrischen Kurden ins Land zu lassen. Die am Freitag erfolgte Grenzöffnung infolge von Protesten bezeichnete die türkische Regierung als "Ausnahme" wegen der Kämpfe im Norden Syriens.
Bereits 1,5 Millionen Flüchtlinge in der Türkei
Hintergrund sind Gefechte zwischen der Dschihadisten-Gruppe Islamischer Staat und kurdischen Einheiten. Die IS-Miliz soll in der Grenzregion binnen zwei Tagen zahlreiche Dörfer eingenommen haben. Gestern waren fast 50 türkische Geiseln freigekommen, die von den Extremisten im Nordirak verschleppt worden waren. Staatspräsident Erdogan sagte nun in Ankara, es sei kein Lösegeld bezahlt worden.
Inzwischen harren in der Türkei 1,5 Millionen Menschen aus, die sich vor dem seit drei Jahren wütenden Bürgerkrieg in Syrien in Sicherheit gebracht haben. In den vergangenen Tagen hatte die IS-Miliz im Norden Syriens Geländegewinne verbucht und zahlreiche kurdische Dörfer erobert.
(tön/lob)