Nach Angaben der OPCW waren die Experten auf dem Weg zum Ort eines mutmaßlichen Chlorgasangriffs in Hama gewesen, als sich der Zwischenfall ereignete. "Alle Mitarbeiter sind sicher und wohlauf und befinden sich auf dem Rückweg zu ihrem Stützpunkt", erklärte die OPCW in Amsterdam.
Zuvor hatte das syrische Außenministerium berichtet, dass eine Gruppe aus elf Mitarbeitern entführt worden sei. Die OPCW-Mitarbeiter seien von "terroristischen Gruppen" gekidnappt worden, hieß es. Als "Terroristen" bezeichnet die Regierung alle Aufständischen, die sich gegen Assad erhoben haben.
Vernichtung der Chemiewaffen endet
Auf Druck der internationalen Gemeinschaft hatte sich Assad im vergangenen Jahr bereit erklärt, seine Chemiewaffen zur Zerstörung außer Landes zu schaffen. Die vom UN-Sicherheitsrat gesetzte Frist zur Vernichtung der Chemiewaffen endet am 30. Juni. OPCW-Direktor Ahmed Üzümcü appellierte an alle Konfliktparteien im syrischen Bürgerkrieg, mit der Organisation zusammenzuarbeiten und deren Mitarbeiter unter den schwierigen Bedingungen ungehindert arbeiten zu lassen. "Unsere Inspekteure sind in Syrien, um die Fakten zu den anhaltenden Vorwürfen über Chlorgasangriffe zusammenzutragen. Ihre Sicherheit ist unsere vorrangige Sorge."
Nach Angaben der OPCW wurden bislang gut 92 Prozent des syrischen Chemiewaffenarsenals zerstört oder außer Landes gebracht. Der Rest - rund 100 Tonnen Kampfstoffe - soll sich an einem einzigen Ort befinden. Syrien hat laut OPCW angegeben, dass das Material aus Sicherheitsgründen nicht transportiert werden könne.
Berichte über Chlorgas-Einsatz
Die Waffeninspekteure gingen Vorwürfen nach, Assads Truppen hätten im April ein von Rebellen kontrolliertes Dorf in der Provinz Hama mit Chlorgas angegriffen. Rebellenvertreter hatten den Regierungstruppen zuletzt am Freitag vorgeworfen, in Hama Fassbomben mit Chlorgas abgeworfen zu haben. Auch Ärzte gaben an, Hinweise auf Chlorgas zu haben. Allerdings gehört Chlorgas nicht zu den Chemikalien, die unter das getroffene Abkommen fallen.
In dem Bürgerkriegsland werden immer wieder UNO-Mitarbeiter festgehalten. Erst im März hatte UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon sich besorgt deswegen gezeigt. Damals befanden sich 22 UNO-Mitarbeiter in Gefangenschaft in Syrien, drei weitere galten als vermisst
(fwa/sdö/dk)