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Syrien
Assads Militär setzt weiter Fassbomben ein

Unter dem Deckmantel des Einsatzes gegen den IS-Terror geht die syrische Armee weiter mit geächteten Fassbomben gegen Rebellen vor. Bei Angriffen nördlich von Aleppo wurden mindestens 21 Menschen getötet und mehr als 100 weitere verletzt.

    Ein Syrer rettet einen scheinbar leblosen Körper aus einem Haus nach einem Fassbomben-Angriff durch die syrische Armee in Aleppo.
    Ein Syrer rettet einen scheinbar leblosen Körper aus einem Haus nach einem Fassbomben-Angriff durch die syrische Armee in Aleppo. (AFP / Tamer Al-Halabi)
    Über den Vorfall und die Zahl der Opfer berichtet zumindest die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die ihren Sitz in London hat. Der Angriff erfolgte demnach auf die Region Al-Bab, die Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kontrollieren. Die Beobachtungsstelle geht davon aus, dass die Todeszahl aufgrund der Schwere der Luftschläge weiter steige. Die Fassbomben seien aus Hubschraubern und Kampffliegern abgeworfen worden.
    Fassbomben sind mit Sprengstoff gefüllte Ölfässer, die aus der Luft abgeworfen werden. Sie sind wenig zielgenau, ihre Explosion hat aber verheerende Auswirkungen auf einer großen Fläche und kann noch unkontrollierter als andere Bomben viele Menschen treffen. Assads Truppen setzen diese Waffe seit längerem ein.
    UNO-Gesandter bemüht sich um regionale Waffenstillstandszonen
    Aleppo gehört zu den am härtesten umkämpften Orten im syrischen Bürgerkrieg. Gemäßigte Rebellen sind bis auf eine schmale Versorgungsroute im Osten des Stadtzentrums eingeschlossen. IS-Kämpfer und Regimetruppen belagern die Stadt von zwei Seiten.
    Wie die Beobachtungsstelle weiter mitteilte, waren am Samstag in den östlich von Damaskus gelegenen Regionen Ghuta und Duma mindestens 14 Menschen durch Luftangriffe getötet worden. Auch in der vom IS belagerten nordsyrischen Stadt Kobane gingen die Kämpfe weiter.
    Der UNO-Sondervermittler Staffan de Mistura bemühte sich unterdessen nach syrischen Angaben in Damaskus um die Errichtung regionaler Waffenstillstandszonen in dem Bürgerkriegsland. In einer Rede an die Vereinten Nationen hatte de Mistura vor allem Aleppo damit gemeint. Einige westliche Diplomaten befürchten, dass solch ein Vorstoß nur neue Probleme schaffe. Regierungstreue Einheiten hätten in der Vergangenheit diese Gebiete umstellt und dabei Rebellen festgenommen.
    (tgs/sdö)