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Syrien
Ein paar Stunden Feuerpause

Wieder eskaliert die Gewalt in Syrien. Die Armee hat eine neue Feuerpause ausgerufen, doch die soll nur von kurzer Dauer sein und längst nicht überall gelten. Die zuletzt heftig umkämpfte Stadt Aleppo ist von der Waffenruhe ausgenommen. Dort wurden auch heute wieder Menschen getötet.

    Das Viertel Bustan Al Qasr nach den neuen Luftangriffen auf die syrische Stadt Aleppo
    Das Viertel Bustan Al Qasr nach den neuen Luftangriffen auf die syrische Stadt Aleppo (picture alliance / dpa / Zouhir Al Shimale)
    Bei neuen Luftangriffen und Gefechten sollen in Aleppo mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen sein, das meldet die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Opfer gab es demnach sowohl auf Seiten der syrischen Armee als auch bei den Rebellen. Nach Informationen des arabischen Senders Al Dschasira wurde auch wieder eine Klinik in Aleppo bombardiert. Es wäre das zweite Mal in dieser Woche, dass dort ein Krankenhaus getroffen wurde. Der Sender beruft sich auf den syrischen Katastrophenschutz.
    Erst in der Nacht zum Donnerstag war bei einem Luftangriff die Al-Kuds-Klinik in Aleppo völlig zerstört worden. Dabei wurden mindestens 14 Menschen getötet, darunter der letzte Kinderarzt der Stadt.
    Helfer tragen ein Kind aus den Trümmern nach Luftangriffen auf Aleppo.
    Helfer tragen ein Kind aus den Trümmern nach Luftangriffen auf Aleppo. (AFP / Ameer Alhabi)
    "Monströse Taten"
    Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier machte in erster Linie Syriens Führung für den Bruch der seit Februar geltenden Waffenruhe verantwortlich.
    Damaskus müsse sich entscheiden, zu verhandeln oder das eigene Land "in Schutt und Asche zu legen", sagte er.
    Der Uno-Hochkommissar für Menschenrechte, Seid Ra'ad al Hussein, verurteilte die jüngsten Angriffe auf zivile Ziele in Syrien als "monströse" Taten. Alle Konfliktparteien zeigten eine Missachtung des Lebens, betonte der UN-Hochkommissar am Freitag in Genf. Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon nannte die Attacke "unentschuldbar" und rief USA und Russland auf, mehr zur Einhaltung der von ihnen ausgehandelten Waffenruhe zu tun.
    Eigentlich gilt in Syrien seit Ende Februar eine Feuerpause zwischen Regierungstruppen und Rebellen. Die ist in den vergangen Tagen aber immer brüchiger geworden. Allein in Aleppo wurden Aktivisten zufolge innerhalb einer Woche mehr als 200 Zivilisten getötet. Hilfsorganisationen befürchten, dass die Armee von Präsident Baschar al-Assad eine Offensive in Aleppo plant, um die ganze Stadt unter Kontrolle zu bekommen.
    "Regime der Stille"
    Syriens Militärführung hat jetzt eine temporäre Waffenruhe ausgerufen - ein "Regime der Stille". Die Waffenruhe soll es demnach der Hauptstadt Damaskus und deren Außenbezirke geben, außerdem sollen in der Provinz Latakia die Waffen schweigen. Von Aleppo ist in der Erklärung des Militärs keine Rede. Die Dauer der Feuerpause variiert: In Damaskus und den Vorstädten soll sie 24 Stunden dauern, in Latakia 72 Stunden.
    Moskaus Generalleutnant Sergej Kuralenko erklärte laut russischer Agenturen, Russland und die USA hätten sich unter Einwilligung Syriens darauf geeinigt, dass die Kämpfe eingestellt werden sollten.
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    Der Konflikt in Syrien begann vor fünf Jahren. Das Assad-Regime, die bewaffnete Opposition und Terroristen kämpfen um die Macht. Nach Schätzungen wurden bislang 270.000 Menschen getötet. Millionen Syrer sind auf der Flucht.
    (rm/tzi)