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Syrien-Einsatz
Friedrich Nowottny: "Wir zieren uns, von Krieg zu sprechen"

Ob der nun beschlossene Einsatz der Bundeswehr in Syrien gegen die Terrormiliz IS richtig sei, könne man erst beurteilen, wenn für Syrien eine politische Lösung gefunden sei, sagte der Journalist und frühere WDR-Chef Friedrich Nowottny im DLF. Deutschland könne sich aus dem Konflikt jedenfalls nicht heraushalten - sollte die Dinge aber auch beim Namen nennen. Friedrich Nowottny: "Wir führen Krieg."

Friedrich Nowottny im Gespräch mit Ann-Kathrin Büüsker |
    Nowottny schaut vor einem dunklen Hintergrund leicht schmunzelnd in die Kamera. Sein Gesicht wird seitlich von der Sonne angestrahlt
    War früher WDR-Chef: Friedrich Nowottny (dpa / picture-alliance / Oliver Berg)
    "Wir müssen lernen, mit dem Bedrohungspotential zu leben", sagte Friedrich Nowottny im Deutschlandfunk. Außerdem führte die Bundeswehr bereits Krieg in Afghanistan. 56 Soldaten seien gefallen. Nowottny: "Man zierte sich nur, dies so zu bezeichnen." Auch im aktuellen, nun beschlossenen Einsatz der Bundeswehr in Syrien spreche man nicht von Krieg.
    Die Bundesrepublik ist laut Nowottny in Europa mittlerweile der stärkste Faktor - wirtschaftlich gesehen. Daraus resultiere aber auch eine gewisse Verantwortung für Konflikte, die den Kontinent bedrohen. Ob der Einsatz gegen die Terrormiliz IS richtig sei, wisse man erst, wenn für Syrien eine politische Lösung gefunden sei. "Und das gelingt nur zusammen mit Russland und den Machthabern in Syrien", ist der Journalist überzeugt.
    Das komplette Gespräch können Sie im Audio-Archiv nachhören.