Die Vereinten Nationen sind entsetzt über die jüngsten Luftangriffe in Syrien: Nothilfekoordinator Stephen O'Brien sagte bei einem Besuch in der Nähe von Damaskus, er sei schockiert, wie wenig das Leben von Zivilisten in dem Konflikt zähle. Er appellierte an die Bürgerkriegsparteien, die Menschenrechte einzuhalten. O'Brien war unter anderem nach Syrien gereist, um sich in der Hauptstadt mit dem syrischen Außenminister Walid al-Moallem zu treffen.
Mehr als 100 tote Zivilisten
Das regimetreue Militär hatte gestern eine Reihe von Luftangriffen auf die Stadt Duma geflogen und dabei unter anderem einen belebten Marktplatz getroffen. Mehr als 100 Menschen wurden nach Berichten von Oppositions-Aktivisten getötet, es gab rund 300 Verletzte. Bei nahezu allen soll es sich um Zivilisten handeln, darunter sind viele Kinder. Sie wurden in Krankenhäuser gebracht, es fehlt nach Oppositionsangaben aber an medizinischer Ausrüstung und an Personal, um die Verletzten zu versorgen. Die Zahl der Todesopfer könne also noch steigen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die in der Nähe von London sitzt, forderte die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf und kritisierte die zurückhaltende Reaktion angesichts des Massaker gegen die syrische Zivilbevölkerung.
Oppositionshochburg Duma
Weite Teile von Duma wurden durch die Luftangriffe verwüstet. Die von der Opposition gehaltene Stadt war in der Vergangenheit schon öfter Ziel des Regimes, weil dort eine der führenden Rebellengruppe, die Jaish al-Islam, aktiv ist.
Wie unser Korrespondent berichtet, hat die Assad-Regierung in den vergangenen Monaten viele Gebiete verloren, ihre Kräfte sollen gerade noch 40 Prozent des Landes kontrollieren. Außerdem verliere er auch zunehmend die Unterstützung der Alawiten, also seine "eigenen Leute". (jasi/jcs)