Entscheidende Forschritte gab es bei den Syrien-Gesprächen in der Schweiz offenbar nicht: Vertreter Russlands und der USA erklärten am Abend lediglich, das Treffen in einem Hotel in Lausanne sei nach einigen Stunden beendet worden. Man habe sich darauf geeinigt, "die Kontakte im Laufe der nächsten Tage fortzusetzen", sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow russischen Agenturen. "Es gab einige Ideen, die heute besprochen worden sind und von Länder vorgebracht wurden, die wirklich Einfluss auf die Situation haben", erklärte Lawrow, ohne weitere Details zu nennen. Kerry sprach von "offenen" Gesprächen. Es habe "neue Ideen", aber auch Spannungen gegeben, jedoch keinen "Groll".
Das Treffen war ein Versuch, trotz der anhaltenden Bombardierungen des von Aufständischen gehaltenen Ostteils von Aleppo doch noch eine zumindest zeitweilige Feuerpause zur Versorgung notleidender Zivilisten durchzusetzen. An den Beratungen am Genfer See nahmen unter anderem die Spitzendiplomaten der Türkei, Saudi-Arabiens und Katars teil. Diese Länder unterstützen ebenso wie die USA Rebellengruppen in Syrien. Auch der Iran war vertreten, der neben Russland zu den wichtigsten Stützen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad gehört. Mit am Tisch saßen zudem die Außenminister des Iraks, Ägyptens und Jordaniens.
Über den Verlauf der Gespräche in der Schweiz will Kerry an diesem Sonntag in London seine Amtskollegen aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland informieren. Gastgeber ist der britische Außenminister Boris Johnson. Für den Nachmittag ist eine gemeinsame Erklärung geplant.
Im syrischen Bürgerkrieg sind seit 2011 mehr als 400.000 Menschen getötet worden, fünf Millionen Syrer flohen ins Ausland.
(jasi,db)