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Syrien
Hunderte fliehen aus Flüchtlingslager

Erneut sind hunderte Menschen aus dem Palästinenser-Lager Jarmuk im Süden der syrischen Hauptstadt Damaskus geflohen, nachdem dort seit Tagen heftige Kämpfe zwischen palästinensischen Bürgerwehren und Verbänden der Terrormiliz IS toben.

    Ein Archivbild zeigt palästinensische Flüchtlinge im Lager Jarmuk.
    Ein Archivbild zeigt palästinensische Flüchtlinge im Lager Jarmuk. (picture alliance / dpa / Sana / Handout)
    Mehrere Nachrichtenagenturen berichteten, dass sich die Menschen in Sicherheit brachten, als die Gefechte in der vergangenen Nacht für kurze Zeit nachließen. Dennoch sollen nach wie vor hunderte Bewohner in der Kampfzone festsitzen und von Fluchtwegen abgeschnitten sein. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, mindestens 26 Menschen seien in Jarmuk getötet worden, seit IS-Milizen am Mittwoch ihren Angriff begonnen hatten.
    Inzwischen soll der sogenannte Islamische Staat weite Teile des Lagers kontrollieren, allerdings unter starkem Druck durch palästinensische Milizen stehen. Das UNO-Hilfswerk UNRWA forderte freien Zugang zu den eingeschlossenen Zivilisten, um sie mit dem Nötigsten versorgen zu können.
    Kaum Zugang zu sauberem Wasser und Nahrungsmitteln
    Bevor der syrische Bürgerkrieg im Jahr 2011 begann, lebten rund 150.000 Menschen in dem Lager, das bereits 1948 für Palästinenser eingerichtet wurde, die aus Israel geflohen oder vertrieben worden waren. Es verfügte über mehrere Moscheen, Schulen und öffentliche Gebäude. Seit 2012 aber toben hier immer wieder Kämpfe zwischen Regierungsverbänden und Rebellentruppen. Heute sollen noch rund 18.000 Menschen in Jarmuk leben, die allerdings kaum Zugang zu sauberem Wasser und Nahrungsmitteln haben.
    Die syrische Regierung will unterdessen am Montag in Moskau mit Vertretern der Opposition zusammenkommen - aber nur den von ihr geduldeten. Dabei soll es um humanitäre Fragen gehen, Verhandlungen über eine politische Lösung sind nicht geplant. Präsident Baschar al-Assad wird durch seinen UN-Botschafter Ibrahim al-Dschaafari vertreten, auf Seiten der Assad-Gegner nimmt das "Nationale Koordinierungskomitee für die Kräfte des demokratischen Wandels" teil. Die Exil-Opposition, die sich als politischer Arm der Rebellen versteht, und weitere Oppositionsgruppen sind nicht eingeladen.
    (swe)