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Syrien
Hunderte Tote bei blutigen Kämpfen

1500 Tote in wenigen Tage: Syrien erlebte eine der blutigsten Wochen des Kriegs, in dem sich die Terrororganisation "Islamischer Staat" und die Soldaten von Präsident Assad bekämpfen.

Von Martin Zagatta |
    Ein Kämpfer der Freien Syrischen Armee (FSA) bereitet in einem südlichen Ortsteil von Aleppo eine nach einer Bauanleitung aus dem Internet selbstgebaute Rakete zum Abschuss vor
    Ein Kämpfer der Freien Syrischen Armee bereitet in Aleppo eine selbstgebaute Rakete zum Abschuss vor. (dpa / picture alliance / Thomas Rassloff)
    Die schwarze Flagge der Dschihadisten weht nun auch über der Armeebasis von Hasakeh. Drei Tage lang sollen die Kämpfe gedauert haben. Doch nun hat die Terrororganisation Islamischer Staat, vormals ISIS, die Regierungstruppen auch dort im Nordosten Syriens aus ihrer Kaserne vertrieben, unter großen Verlusten auf beiden Seiten, so heißt es. Erst einen Tag zuvor war es der Islamistenmiliz gelungen, den etwas südlicher gelegenen Militärstützpunkt bei Raqqa zu erobern – Erfolge, die die selbst ernannten Gotteskrieger in Videos bejubeln, die sie im Internet verbreiteten.
    Hinrichtungen von Soldaten
    Bei dem Angriff auf Raqqa seien 85 Soldaten getötet worden. Die meisten von ihnen wurden nach ihrer Gefangennahme hingerichtet, enthauptet, wie die Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in Großbritannien angibt. Die Leichen seien dann auf den Straßen zur Schau gestellt worden. Mehr als 200 Soldaten würden noch vermisst.
    Unterdessen haben die Truppen von Präsident Assad aber das strategisch wichtige Gasfeld Schaar in Zentralsyrien zurückerobert. Sie geben an, 200 der Islamisten getötet zu haben. Die wiederum sollen nur Tage zuvor bei der Erstürmung von Al-Schaar fast 300 Menschen umgebracht haben.
    In der Stadt Aleppo sind erneut zahlreiche Zivilisten umgekommen, darunter viele Kinder, getötet bei einem Mörserangriff von Rebellen, und offenbar auch wieder von Fassbomben. Mit solchen mit Spreng- und Treibstoff gefüllten Fässern, die aus Hubschraubern abgeworfen werden, greifen die Regimetruppen in Vierteln an, die von Aufständischen beherrscht werden, wie gerade auch in Ost-Goutha, einem Vorort von Damaskus.
    Bombardement nahe Damaskus
    Helfer bergen Verletzte aus den Trümmern eines ganzen Straßenzuges und versuchen ein Kind zu beruhigen, das seine Mutter nicht mehr finden kann. Dutzende Tote soll es bei den Angriffen gegeben haben. Zahlen, die sich nicht wirklich überprüfen lassen. Doch nach Berichten von Augenzeugen und Aktivisten hat Syrien jetzt eine der blutigsten Wochen des gesamten Krieges erlebt - mit geschätzt mehr als 1500 Toten in nur wenigen Tagen. Mehr als 170 00 Menschen sollen in dem Konflikt ihr Leben verloren haben.
    Die Schlacht um Schaar ist jetzt aber offenbar die erste große Konfrontation zwischen den Milizen vom Islamischen Staat und dem Regime gewesen sein. Möglicherweise ein Wendepunkt. Denn bisher, so heißt es, habe Präsident Assad die Islamisten gewähren lassen, weil sie Jagd machten auf seine Gegner, auf Rebellen, die als gemäßigt gelten.
    Assad – Kampf gegen Terroristen
    "Wir werden nicht aufhören gegen den Terrorismus zu kämpfen, wo auch immer, bis wir wieder Sicherheit hergestellt haben an jedem Ort in Syrien"", so Baschar al-Assad. Formulierungen, die er schon seit Jahren benutzt, um jede Opposition zu diffamieren. Mit dem Vormarsch der Dschihadisten haben sich die Auseinandersetzungen jetzt aber noch zugespitzt. Und der Islamische Staat, der ein Kalifat ausgerufen hat, terrorisiert die Bevölkerung in den Gebieten unter seiner Kontrolle jetzt schon mit öffentlichen Hinrichtungen: Opfer werden enthauptet, gesteinigt oder auch gekreuzigt.
    Die UNO hat bereits angekündigt, die Kommandeure der Dschihadisten-Miliz auf ihre Liste mutmaßlicher Kriegsverbrecher zu setzen.