Die Unterhändler von Syriens Präsident Bashar al-Assad hatten zuvor eine "Erklärung grundlegender Prinzipien" präsentiert. Darin hieß es, die Syrer würden ein politisches System ohne Beeinflussung durch den Westen auswählen. Ein Machtwechsel wird nicht erwähnt. Die Opposition wies das Papier prompt zurück: "Die Erklärung bewegt sich außerhalb des Genfer Rahmens, der auf eine Übergangsregierung abzielt. Sie geht am Kernthema vorbei", sagte Chefunterhändler Hadi al Bahra.
Die Opposition besteht aber auf einer Übergangsregierung, die das Land bis zu Neuwahlen führen soll - was die Regierung ablehnt. UNO-Vermittler Lakhdar Brahimi brach das Treffen daher ab und will sich im Laufe des Tages getrennt mit den einzelnen Delegationen treffen.
Die Opposition wies außerdem Meldungen zurück, es habe eine Einigung über den Abtransport von Frauen und Kindern aus den belagerten Teilen der Stadt Homs gegeben. Vielmehr müsse die Belagerung durch die Regierungstruppen beendet werden, damit auch Hilfskonvois nach Homs gelangen könnten. Auch ein Sprecher des US-Außenministeriums erklärte, eine Evakuierung der umkämpften Gebiete reiche nicht aus und Hilfskonvois seien dringend nötig.
Ziel der Verhandlungen, die seit dem 22. Januar am Genfer See laufen, ist ein Ausweg aus dem Bürgerkrieg in dem Land. Die Verhandlungen allerdings laufen schleppend - was sich unter anderem daran zeigt, dass die Delegierten beider Seiten am Wochenende zwar in einem Raum zusammensaßen, aber Agenturberichten zufolge nicht miteinander, sondern nur mit Vermittler Brahimi sprachen. Dennoch bezeichnete sich der UNO-Sondergesandte am Sonntag vor der Presse als "zufrieden" und sprach von "wechselseitigem Respekt" unter den Verhandlungsparteien,
berichtet aus Genf ARD-Korrespondent Hans-Jürgen Maurus
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