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Syrien-Konferenz in Wien
Suche nach einer gemeinsamen Lösung

Syrien-Konfliktes. Auch die syrischen Nachbarländer sitzen mit am Tisch, darunter Saudi-Arabien und Iran. Die Verhandlungen gelten als schwierig, nur auf eines können sich die Konferenz-Teilnehmer jetzt schon einigen: den gemeinsamen Feind "Islamischer Staat".

Von Karla Engelhard |
    US-Außenminister John Kerry und Russlands Außenminister Sergej Lawrow beraten auf der Syrien-Konferenz in Wien.
    US-Außenminister John Kerry und Russlands Außenminister Sergej Lawrow beraten auf der Syrien-Konferenz in Wien. (pa/dpa/Neubauer)
    So eine Runde gab es noch nie. Allein, dass sie zustande gekommen ist, gilt als Erfolg. Im Wiener Luxus-Hotel "Imperial" sitzen zum ersten Mal nicht nur die USA, Russland und Europa zusammen, sondern auch die arabischen Nachbarn des Bürgerkriegslandes Syrien, darunter die Erzrivalen der Region, das sunnitische Königshaus Saudi-Arabien und der schiitische Gottesstaat Iran.
    Große Konferenz für kleine Schritte
    Syrien ist nicht dabei, was die Vertreter der syrischen Opposition heftig kritisieren. Doch durch die Gespräche in Wien wollen sich zuerst die externen Akteure auf eine gemeinsame Vorgehensweise einigen, die dem Bürgerkriegsland Frieden bringen könnte. Eine große Konferenz für kleine Schritte, für Außenminister Frank-Walter Steinmeier könnten sie erfolgreich sein:
    "Wenn hier alle mit der Bereitschaft kommen und verhandeln, zu Entschärfung des syrischen Konfliktes wirklich etwas beizutragen, und wenn alle gewillt sind, heute einen ersten Schritt zu gehen, hin zu einer politischen Lösung des Syrienkonfliktes, der von heute aus gesehen noch weit entfernt sein mag, aber der erste Schritt ist gemacht."
    Knackpunkt ist die Zukunft des Dauermachthabers Bashar al-Assad. Für viele Länder, darunter die USA und Saudi-Arabien, ist ein Frieden in Syrien mit Assad nicht zu machen, zumindest langfristig nicht. Der französische Außenminister Laurent Fabius meint diplomatisch vor Gesprächsbeginn:
    "Es ist nötig, noch effizienter gegen die Terroristen zu kämpfen, es ist nötig, einen politischen Übergang zu organisieren, und offensichtlich soll Machthaber Baschar al-Assad, der für das syrische Drama verantwortlich ist, nicht mehr in einer Funktion tätig sein."
    Vorsichtiger Optimismus
    Russland und Iran unterstützen Syriens Staatsoberhaupt Assad und wollen ihn an der Macht halten, wenn auch nicht mehr so kategorisch, wie noch vor Tagen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat gemeinsam mit seinem amerikanischen Amtskollegen John Kerry die Federführung der eintägigen Syriengespräche in Wien. Kerry schätzt die Chancen auf eine rasche Lösung im Syrienkonflikt sehr zurückhaltend ein:
    "Ich bin hoffnungsvoll, ich würde es nicht Optimismus nennen, aber es wird sehr schwierig werden."
    Auf einen Hauptfeind konnten sich alle Teilnehmer der Gesprächsrunde schnell einigen: die Terroristen des "Islamische Staates". In Syrien tobt seit mehr als vier Jahren ein blutiger Bürgerkrieg. Die Kämpfe forderten bisher mindestens 250.000 Tote. Mehr als vier Millionen Männer, Frauen und Kinder sind bisher ins Ausland geflohen, auch nach Deutschland.